Hunderte Flüchtlinge haben am Samstag in der Nähe des griechischen Grenzortes Idomeni protestiert und die Öffnung der Grenze zu Mazedonien verlangt. Vor allem Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak setzten sich mit ihren Kindern auf die Bahngleise und skandierten "Öffnet die Grenze", wie ein AFP-Fotogaf berichtete. Ein dpa-Fotograf berichtet, die Flüchtlinge hätten auch "Merkel" und "Deutschland" gerufen.
Im Zuge der Schließung der Balkanroute durch die Anrainerstaaten wurde vor einer Woche auch der Grenzübergang in Idomeni geschlossen; seither sitzen dort rund 14.000 Flüchtlinge unter schlimmsten Bedingungen fest.
Ein syrischer Flüchtling, der 44-jährige Nasim Serhan, trat in den Hungerstreik. Er ist mit drei Kindern unterwegs und will zu seiner krebskranken Frau und dem vierten Kind, die sich nach seinen Angaben in Deutschland aufhalten. "Ich möchte sie sehen, nur für einen Tag", sagte Serhan.
Der stellvertretende griechische Verteidigungsminister Dimitris Vitsas sagte, er hoffe, dass sich die Lage in Idomeni binnen einer Woche verbessern werde, ohne dass ein "Einsatz von Gewalt" nötig sei. Die Regierung versuche, die festsitzenden Flüchtlinge davon zu überzeugen, dass sie sich in die über das Land verteilten Aufnahmezentren begeben sollten, sagte Vitsas dem Fernsehsender Mega.
Sie würden deshalb in auf Arabisch, Farsi und Paschtu verfassten Flugblättern informiert und aufgerufen, mit den griechischen Behörden zusammenzuarbeiten.
Nach der Schließung der Balkanroute, auf der die Flüchtlinge über Monate in die nordeuropäischen Länder gelangt waren, stranden die Zuflucht suchenden Menschen nun in Griechenland. Schätzungen zufolge halten sich derzeit rund 42.000 Flüchtlinge dort auf, 7700 von ihnen auf griechischen Mittelmeer-Inseln. Die meisten von ihnen kommen über die Türkei.
Derzeit verhandelt die Europäische Union mit der Türkei über ein Rücknahmeangebot aus Ankara. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte der EU Anfang der Woche angeboten, Flüchtlinge aus dem Nachbarland zurückzunehmen.
Im Gegenzug verlangt Ankara unter anderem sechs Milliarden Euro von der EU sowie Visa-Freiheit für türkische Bürger und beschleunigte Beitrittsverhandlungen mit Brüssel. Das höchst umstrittene Angebot ist Thema des EU-Gipfels Ende der kommenden Woche.