Finanzen

Gabriel gibt Fusion von Edeka und Kaiser’s Tengelmann frei

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die geplante Fusion von Edeka und Kaiser’s Tengelmann unter Auflagen erlaubt. Mitbewerber kritisieren die Entscheidung. Ihnen zufolge wird dadurch der freie Wettbewerb in Mitleidenschaft gezogen.
17.03.2016 14:50
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Supermarktkette Edeka kann den Konkurrenten Kaiser's Tengelmann nun doch übernehmen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erteilte am Donnerstag eine Sondererlaubnis für die Fusion unter der Bedingung, dass Edeka die Arbeitsplätze für die knapp 16.000 Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann für mindestens fünf Jahre erhält, wie Reuters meldet. Erstmals machte er zudem die Qualität der Arbeitsplätze zur Bedingung für die Erlaubnis. Damit hebelt Gabriel das Fusionsverbot des Bundeskartellamts aus, das Wettbewerbsbeeinträchtigungen auf dem hart umkämpften Markt befürchtet. Der Rivale Rewe kündigte umgehend eine Beschwerde vor Gericht an.

Rewe-Chef Alain Caparros sprach von einer „schlechten Entscheidung für die Beschäftigten bei Kaiser's Tengelmann und zugleich für alle Verbraucher, für die kleinen und mittelständischen Lieferanten, für die Landwirtschaft und für den fairen und gesunden Wettbewerb im gesamten deutschen Lebensmitteleinzelhandel“. Das Unternehmen hatte selbst ein Angebot für Kaiser's Tengelmann vorgelegt. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag, Ralph Brinkhaus, bezeichnete die Erlaubnis als ordnungspolitisch sehr problematisch. „Schließlich erscheint die Sicherung von Wettbewerb im Lebensmittelsektor langfristig wichtiger als ein vergleichsweise kurzfristiger Erhalt von Arbeitsplätzen“, sagte er.

Gabriel pochte unter anderem darauf, dass Edeka mit allen Arbeitnehmern rechtssichere Tarifverträge vereinbart, die über fünf Jahre betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Die Ministererlaubnis wird hinfällig und die Fusion muss rückabgewickelt werden, wenn sich Edeka nicht an diese Bedingungen hält.

Das Unternehmen begrüßte die Entscheidung und kündigte an, die Bedingungen zügig abzuarbeiten. Diese sehen zudem vor, dass erst nach fünf Jahren Tengelmann-Filialen an selbstständige Einzelhändler aus dem Edeka-Verbund übergeben werden können. Danach gilt dort für weitere zwei Jahre Kündigungsschutz. Gabriels Ministerium fordert Belege dafür, dass diese Bedingungen auch eingehalten werden.

Das Kartellamt hatte die Übernahme der 451 Tengelmann-Supermärkte durch den Branchenprimus Edeka Anfang April 2015 untersagt. Die beiden beteiligten Ketten beantragten daraufhin bei Gabriel eine Ministererlaubnis. Im Januar kündigte dieser an, seine Erlaubnis unter einer Reihe von Auflagen zu erteilen zu wollen. In den folgenden Anhörungen machten die Konkurrenten, vor allem der Rivale Rewe, erhebliche Bedenken gegen ein Zusammengehen geltend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...