Der neue FIFA-Präsident Gianni Infantino hat mit Bestürzung auf das Selbstmordattentat mit rund 30 Toten bei einem Fußballspiel im Irak reagiert. «Ich bin schockiert und schrecklich traurig über die furchtbare Tragödie», wurde der Schweizer am Samstag in einer Mitteilung des Weltverbandes zitiert. In einer Militäranlage südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad hatte ein Attentäter tags zuvor mindestens 30 Menschen mit in den Tod gerissen.
Der Attentäter trug einen Sprengstoffgürtel und sprengte sich bei einem Fußballspiel inmitten der Zuschauer in die Luft, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen erfuhr. «Es ist ein sehr trauriger Tag, wenn Menschen zusammen zu einem Spiel gehen und Opfer derartiger Gewalt werden», sagte Infantino.
Unter hohen Sicherheitsmaßnahmen trifft die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Samstag (20.45 Uhr) im ersten Länderspiel des Jahres auf England. Das Freundschaftsspiel im ausverkauften Berliner Olympiastadion soll nach dem jüngsten Stand trotz der Terroranschläge von Brüssel stattfinden - mit erhöhter Polizeipräsenz. Es gebe keine neuen Erkenntnisse zur Gefährdungslage, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei am Freitag. «Wir hoffen auf ein friedliches Fußballfest», so ein Sprecher der Berliner Polizei.
«Wir leben in einer potenziellen Gefahrenlage im Moment», sagte Bundestrainer Joachim Löw. Nach dem Ausfall von Kapitän Bastian Schweinsteiger, der sich im Training erneut am rechten Knie verletzt hatte, stehen Löw noch 25 Spieler zur Verfügung. Im Angriff darf Mario Gomez beginnen, verriet der Bundestrainer vorab. Er erhofft sich von der Partie gegen den Weltmeister von 1966 wertvolle Erkenntnisse Richtung EM.
In Sicherheitskreisen hieß es am Freitag, es gebe derzeit keine Hinweise, die eine Absage erforderlich machten. An der Lage habe sich nichts geändert. Bei Terroranschlägen auf dem Flughafen und in einer Metro-Station von Brüssel waren am Dienstag mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen, rund 300 andere wurden verletzt.
Die Bundespolizei will das Spiel im Olympiastadion dem Sprecher zufolge auch mit Blick auf die Ereignisse in Brüssel mit besonderer Wachsamkeit und «unterstützenden Einheiten» begleiten. Eine Größenordnung nannte er nicht. Als große Anlaufstellen stünden etwa der Bahnhof Zoo, der Alexanderplatz und natürlich das Olympiastadion im Fokus. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) betonten, ihre Mitarbeiter seien besonders sensibilisiert.
Bei der Berliner Polizei hieß es: «Wir sind gut aufgestellt.» Die Situation werde ständig neu bewertet. Es gebe einen engen Kontakt zu den Sicherheitsbehörden. Erst am Tag des Länderspiels werde auch feststehen, wie viele Polizisten eingesetzt werden.
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