Finanzen

Musikdienst Spotify rüstet sich mit Milliarden-Anleihe gegen Apple

Lesezeit: 2 min
30.03.2016 12:37
Der Musik-Anbieter Spotify hat bei Investoren eine Milliarde Dollar eingesammelt, um sich gegen die zunehmende Konkurrenz etwa durch Apple zu rüsten. Di Geldspritze in Form einer Wandelanleihe bringt den Streaming-Marktführer auch einem Börsengang näher.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Musikdienst Spotify besorgt sich eine Milliarde Dollar für den Konkurrenzkampf mit Rivalen wie Apple. Das Geld werde dem Marktführer bei Streaming-Musik vor allem von Finanzinvestoren geliehen, berichteten das Wall Street Journal und die New York Times in der Nacht zum Mittwoch. Sie könnten die Schuldpapiere später in Spotify-Aktien umwandeln, wie informierte Personen der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Mit dem Deal werde demnach auch zugleich eine Art Countdown zum Börsengang von Spotify gestartet. Sollte der Musikdienst aus Schweden im kommenden Jahr an die Börse gehen, bekämen die Geldgeber die Aktien ein Fünftel billiger, schrieb die Zeitung. Nach einem Jahr werde der Rabatt alle sechs Monate um 2,5 Prozentpunkte steigen.

Auch bei den Zinsen spart ein schnellerer Börsengang Spotify Geld. Sie liegen demnach zunächst bei fünf Prozent - und sollen jedes halbe Jahr bis zur Aktienplatzierung um einen Prozentpunkt steigen. Zugleich gebe es eine Obergrenze von zehn Prozent.

Die Finanzinvestoren TPG und Dragoneer stellten 750 Millionen Dollar zur Verfügung, der Rest komme von Kunden der Bank Goldman Sachs, die den Deal organisierte. Sie könnten zudem ihre Aktien schon 90 Tage nach einem Börsengang verkaufen statt der Frist von 180 Tagen, die für Mitarbeiter und andere frühe Anteilseigner gelten solle, hieß es.

Spotify erreichte jüngst die Marke von 30 Millionen zahlenden Abo-Kunden. Damit liegt der Streaming-Marktführer aus Schweden über ein halbes Jahr nach dem Start des Konkurrenz-Angebots Apple Music weiter vorn. Apple kam nach jüngsten Angaben von Anfang des Jahres auf elf Millionen zahlende Abo-Kunden. Der Dienst des iPhone-Konzerns hat im Gegensatz zu Spotify keine werbefinanzierte Gratis-Variante.

Frische Angaben zur Gesamtzahl der Nutzer bei Spotify gibt es nicht. Nach Zahlen aus dem vergangenen Sommer hatte Spotify insgesamt 75 Millionen Nutzer, von denen 20 Millionen zahlende Abo-Kunden waren.

Spotify schreibt laut Medienberichten nach wie vor Verluste und holte sich bisher rund eine Milliarde Dollar von Investoren. Bei der vergangenen Finanzierungsrunde mit dem Verkauf von Anteilen im Juni 2015 wurde die Firma aus Stockholm insgesamt mit über acht Milliarden Dollar bewertet. Damals sollen gut 500 Millionen Dollar in die Spotify-Kassen geflossen sein.

Streaming-Angebote, bei denen die Musik direkt aus dem Netz abgespielt wird, werden zunehmend populärer, während CD-Verkäufe und Kauf-Downloads auf dem Rückzug sind.

Auch andere Rivalen kommen ins Spiel. So sicherte sich das bisher nur in den USA aktive Internet-Radio Pandora die Reste des gescheiterten Streaming-Dienstes Rdio und will auf dieser Basis ein internationales Angebot aufziehen. Als Radio-Dienst hat Pandora über 80 Millionen Hörer in den USA. Etablierte Streaming-Rivalen wie Deezer und Napster haben ebenfalls mehrere Millionen Nutzer und wollen von dem Trend zur Musik aus dem Netz profitieren.

Auch der oft belächelte Musikdienst Tidal von Rap-Star Jay-Z knackte in seinem ersten Jahr die Marke von drei Millionen zahlenden Abo-Kunden. Dabei entschieden sich überraschend viele Nutzer - 45 Prozent - für die teurere Variante, die Musik in höherer Qualität liefern soll. Sie kostet mit einem Preis von 19,99 Dollar im Monat doppelt so viel wie reguläre Angebote der Konkurrenz. Tidal nannte die Zahlen dem Branchenmagazin Billboard.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...