Politik

Olympia Brasilien: Ticket-Verkauf läuft sehr schlecht

Lesezeit: 1 min
06.04.2016 09:55
Die Olympischen Spiele in Brasilien stehen unter keinem guten Stern: Einem Bericht von CNN zufolge wurde erst die Hälfte der Tickets für das im Sommer beginnende Großereignis verkauft. Notfalls könnte die Regierung einspringen und die restlichen Eintrittskarten an Schulen verteilen. Unklar ist jedoch, ob dafür ausreichende Mittel vorhanden sind.
Olympia Brasilien: Ticket-Verkauf läuft sehr schlecht

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Berichten des amerikanischen Nachrichtensenders CNN zufolge ist erst rund die Hälfte der Eintrittskarten für die im Sommer beginnende Olympiade in Rio de Janeiro verkauft worden. Aus Sorge über die sich verschärfenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Spannungen in dem südamerikanischen Land scheinen viele Menschen von einem Besuch der Spiele abzusehen. Brasiliens neuer Sportminister Ricardo Leyser hat nun vorgeschlagen, dass die Regierung die restlichen Kontingente kaufen und an Schulen verteilen soll. Fraglich bleibt, ob dafür überhaupt die finanziellen Mittel vorhanden sind, wie der Finanzblog Zerohedge schreibt.

Auch die Arbeiten an den Ausrichtungsorten der Spiele stocken. Es gibt Berichte, wonach die Bauarbeiter nicht oder nur teilweise bezahlt werden. Der langsame Fortschritt bei den Bauarbeiten ist nicht zuletzt auf Kürzungen von rund 500 Millionen Dollar im Budget zurückzuführen, die im Januar von der Regierung verabschiedet wurden.

Die Wirtschaft des Landes befindet sich seit Monaten in einer schweren Krise. Die offizielle Inflationsrate stieg im vergangenen Jahr über die Zehn-Prozent-Marke, während die Notenbank versucht, mit höheren Zinsen die Teuerung zu dämpfen. Fast zehn Millionen Brasilianer waren Ende Januar arbeitslos – eine Zunahme von fast 50 Prozent binnen eines Jahres.

Der Internationale Währungsfonds hatte seine Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt kürzlich um rund zweieinhalb Prozentpunkte für dieses und das kommende Jahr reduziert. Inzwischen rechnet der Fonds im laufenden Jahr mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent, fast so viel wie im Vorjahr mit 3,8 Prozent. Zudem belastet ein Defizit von fast acht Prozent den Haushalt, welches vor allem auf hohe Steuerausfälle durch die gestiegene Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist.

Auch politisch steht das Land vor einer Zerreisprobe. Gegen Staatspräsidentin Dilma Rousseff könnte schon im April ein Amtsenthebungsverfahren angestrengt werden, das von der Opposition und hunderttausenden Demonstranten gefordert wird. Dabei geht es vordergründig um Bestechungsvorwürfe im Umfeld des staatlichen Petrobras-Konzerns, in Wahrheit jedoch wahrscheinlich darum, Rousseff beseitigen zu können.

Sondierungen über eine Neuaufstellung der Regierung laufen, ihr Ausgang ist jedoch sehr ungewiss. Es könnte sein, dass die in fünf Monaten beginnende olympische Eröffnungszeremonie ohne die amtierende Präsidentin durchgeführt wird – wenn es überhaupt eine geben wird.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...