Die japanische Regierung wird die Anzahl der in Umlauf befindlichen Banknoten im laufenden Jahr deutlich erhöhen, wie aus einer Meldung von Japan Times hervorgeht. Demnach plant das Finanzministerium, in diesem Jahr etwa 1,23 Milliarden neuer 10.000-Yen-Scheine zu drucken und in den Geldkreislauf zu bringen. Dies sind rund 180 Millionen Scheine mehr, als im vergangenen Jahr herausgegeben wurden. 10.000 Yen entsprechen ungefähr 80 Euro. Die Anzahl der 10.000-Yen-Noten ist bereits vergangenes Jahr um fast 7 Prozent gestiegen – jene des 5.000er Scheins um 0,2 Prozent und jene des 1.000er Scheins um rund 2 Prozent.
Hinter dem Anstieg dürfte die gestiegene Nachfrage nach Bargeld stehen. Viele Japaner gehen offensichtlich dazu über, größere Beträge daheim zu horten, anstatt sie den Banken anzuvertrauen. Diese zahlen Sparern ohnehin kaum mehr Zinsen auf ihre Guthaben, weil der Leitzins des Landes faktisch bei Null liegt. Verschärft wurde das Problem, als die japanische Zentralbank Ende Januar einen negativen Einlagenzinssatz von 0,1 Prozent einführte. Diesen müssen Geschäftsbanken fortan zahlen, wenn sie Gelder über Nacht bei der Bank of Japan parken. Viele Bürger gehen wohl davon aus, dass die Geschäftsbanken diese Zusatzkosten früher oder später an ihre Kunden weitergeben werden und schützen sich durch Bargeldhaltung.
Einige Schätzungen bestätigen diese Vermutung. Dem Chefökonomen des Daiichi Life Research Institute zufolge wird in Japan Bargeld in Höhe von etwa 40 Billionen Yen (über 32 Milliarden Euro) gehortet. Allein im vergangenen Jahr seien rund 5 Billionen Yen hinzugekommen. Den Anstieg begründet er neben den tiefen Zinsen auch damit, dass viele Bürger den Umfang ihrer Ersparnisse vor dem Staat geheim halten wollen, nachdem dieser kürzlich ein neues Identifikationssystem für die Steuer- und Sozialsysteme eingeführt hatte.
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