Politik

US-Denkfabrik behauptet: Hinter den Panama Papers steckt Russland

Lesezeit: 2 min
09.04.2016 01:24
Die US-Denkfabrik Brookings Institution vermutet, dass Russland die Panama Papers veröffentlicht habe. Ziel sei es, den Westen zu destabilisieren. Wikileaks behauptet das exakte Gegenteil: Die Veröffentlichungen seien von den USA lanciert worden.
US-Denkfabrik behauptet: Hinter den Panama Papers steckt Russland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
Steuern  
USA  

Die US-Denkfabrik Brookings Institution hat nach eigenen Angaben Hinweise entdeckt, die auf eine Urheberschaft Russlands bezüglich der Veröffentlichung der Panama Papers hinweisen würden.

Die Panama Papers seien eine direkte Botschaft an alle US-Politiker und Politiker des Westens, die man hätte erwähnen können, aber nicht erwähnt hat. „Wir haben auch Informationen über eure finanziellen Verfehlungen. Sie wissen, dass wir diese Informationen haben. Wir können sie geheim halten, wen sie mit uns arbeiten“, soll die konkrete Botschaft nach Ansicht der Brookings Institution lauten. Nicht die in den Dokumenten benannten Personen, sondern die nicht benannten Personen seien Ziele der Panama Papers. Sie sollen der künftigen Erpressung von westlichen Politikern dienen. In diesem Zusammenhang seien die Namen von US-Politikern bewusst ausgelassen worden, um diese erpressen zu können. Denn sehr viele Amerikaner hätten mit Mossack Fonseca geschäftliche Beziehungen und es sei nicht vorstellbar, dass 11,5 Millionen Dokumente nahezu keine US-Namen enthalten würden.

Die Denkfabrik hält die Erwähnung von angeblichen Freunden des russischen Präsidenten Wladimir Putin für eine Finte, die Putin eher entlaste:

„Trotz der Schlagzeilen, gibt es keine Beweise für Putins direkte Beteiligung an finanziellen Unregelmäßigkeiten. Es gibt keine Beteiligung Putins an den kriminellen Aktivitäten, Diebstählen, Steuerhinterziehungen oder Geldwäscheaktivitäten der Unternehmen, die im Dokument erwähnt werden. Es gibt einige Dokumente, die zeigen, dass seine ,Freunde‘ bis zu zwei Milliarden Dollar nach Panama geschleust haben sollen.“

Die Panama Papers werden eine viel ernstere Rolle im Westen spielen, weil dort Korruption ein schweres Vergehen ist. Am Ende würde Putin derjenige sein, der von der Veröffentlichung profitiere. Eine Destabilisierung der politischen Landschaft des Westens wäre die Folge.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hingegen behauptet, dass die Panama Papers von den USA (genauer von der US-Entwicklungsagentur USAID) finanziert und in Umlauf gebracht wurden, um eine Kampagne gegen Putin zu starten.

USAID arbeitet seit Jahrzehnten eng mit der CIA zusammen und war im Kalten Krieg insbesondere gegen die Sowjetunion tätig. Reinhard Erös berichtet in seinem Buch „Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen“: „Aus den Zeiten des afghanisch-sowjetischen Krieges (1979 bis 1989) erinnern sich nämlich noch viele Paschtunen an die enge Zusammenarbeit von USAID und dem amerikanischen Geheimdienst CIA. Die Hilfsprojekte der USAID in den afghanischen Flüchtlingslagern nutzte die CIA zur Beschaffung militärisch wichtiger Informationen aus Afghanistan und zur Rekrutierung von Mudschaheddin. Während der achtziger Jahre war es unter den Hilfsorganisationen in Peschawar ein offenes Geheimnis, dass USAID und CIA eng zusammenarbeiten. Ich erinnere mich noch gut an ein geflügeltes Wort unter uns ausländischen Helfern: „Jeder zweite Mitarbeiter von USAID ist ein Virginia farm boy.“

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Politik
Politik Rechtsgutachten prüft Berliner Sondervermögen
29.11.2023

Die deutsche Hauptstadt bekommt die Folgen der jüngsten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts nun direkt zu spüren. Jetzt prüft...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....

DWN
Finanzen
Finanzen Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli
29.11.2023

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation gebannt? Reallöhne steigen, Importpreise fallen
29.11.2023

Die Reallöhne in Deutschland sind wegen der sinkenden Inflation zuletzt wieder gestiegen. Zudem verzeichnen die Importpreise einen starken...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffett-Weggefährte Charlie Munger mit 99 Jahren gestorben
29.11.2023

Während Warren Buffett als Investoren-Legende weltbekannt ist, gab sich Charlie Munger über Jahrzehnte zufrieden damit, seine rechte Hand...