Politik

Österreich: Großer Koalition droht Debakel bei Bundespräsidenten-Wahl

In Österreich zeichnet sich vor den Präsidentschaftswahlen ein Debakel für die Regierungsparteien ab: Noch nie in der Geschichte der Zweiten Republik haben beide Regierungsvertreter es nicht einmal in die Stichwahl geschafft. Nun liegen SPÖ und ÖVP abgeschlagen hinter den Grünen, der FPÖ und der unabhängigen Kandidatin Irmgard Griss.
19.04.2016 01:40
Lesezeit: 1 min

Wenige Tage vor der Wahl zum Bundespräsidenten in Österreich zeichnet sich ab, dass die beiden Kandidaten der Regierungsparteien keine Chance auf die erwartete Stichwahl haben. Sie kommen nach einer am Montag vom Kurier veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM auf nur elf und 15 Prozent. Dieser Trend entspricht allen Umfragen, die in den vergangenen Wochen von den verschiedenen Instituten durchgeführt wurden.

An der Spitze liegt mit 25 Prozent der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen (72), von 1997 bis 2008 selbst Chef der Grünen in Österreich. Mit 24 Prozent kann sich der Kandidat der rechten FPÖ, Norbert Hofer (45), ebenfalls gute Chancen auf das Erreichen der Stichwahl ausrechnen. Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss (69), ehemals oberste Richterin des Landes, kommt auf 22 Prozent. Abgeschlagen ist der für seine Society-Auftritte bekannte Unternehmer Richard Lugner mit drei Prozent.

Allgemein gilt die Verdrossenheit mit der rot-schwarzen Regierung als Grund für die Abkehr vieler Wähler von den beiden Volksparteien. SPÖ und ÖVP profitieren in den Umfragen auch nicht von ihrer gemeinsamen Entschlossenheit zu einer restriktiven Flüchtlingspolitik. Erhält kein Kandidat am 24. April mehr als 50 Prozent der Stimmen, kommt es am 22. Mai zu einer Stichwahl der beiden Bestplatzierten.

Vor allem der SPÖ-Mann hat seinen Wahlkampf betont lustlos geführt. Er musste seinen Posten als Sozialminister aufgeben und sucht bereits eifrig nach dem Plan B. Der grüne Van der Bellen genießt, ähnlich wie Winfried Kretschmann, große Anerkennung auch im bürgerlichen Lager. Der FPÖ-Mann Hofer ist, anders als seine Parteichef Hein-Christian Strache, ein betont auf Konsens ausgerichteter Politiker. Er hat zusätzlich den Vorteil, deutlich jünger als seine Mitbewerber zu sein.

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