Gemischtes

Daimler im Visier der US-Behörden: Abgas-Tests gefordert

Nach Volkswagen ist nun auch Daimler in das Visier des amerikanischen Justizministeriums geraten. Dieses forderte den Autobauer auf, das Zustandekommen von Abgaswerten zu prüfen. Gegen den Konzern laufen bereits Sammelklagen in den USA.
22.04.2016 09:44
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Emissionsskandal bei Volkswagen gerät jetzt auch der Stuttgarter Autobauer Daimler ins Visier der US-Behörden. Das amerikanische Justizministerium habe Daimler aufgefordert, das Zustandekommen der Abgaswerte zu prüfen, gab das Unternehmen in der Nacht auf Freitag laut Reuters bekannt. Die Anweisung folgt auf Sammelklagen von US-Autobesitzern, die Daimler überhöhte Emissionswerte vorwerfen. Daimler will nach eigenen Angaben vollumfänglich mit den amerikanischen Behörden kooperieren. Etwaigen Hinweisen auf Regelverstöße werde der Autobauer „konsequent nachgehen und die erforderlichen Maßhmen selbstverständlich treffen“.

Daimler erklärte, die jüngsten US-Sammelklagen wegen angeblich überhöhter Abgaswerte seien unbegründet. Das Unternehmen wolle sich dagegen mit sämtlichen juristischen Mitteln zur Wehr setzen. Der Besitzer eines Mercedes-Modells mit Blue-Tec-Dieselmotor wirft dem Autobauer vor, der Ausstoß von giftigem Stickoxid überschreite bei Temperaturen unter zehn Grad die Grenzwerte in den USA um bis das 65-fache. Die Klage vor einem Bezirksgericht in Illinois wurde von der Anwaltskanzlei Hagens Berman eingereicht, die bereits VW in den USA wegen überhöhter Abgaswerte verklagt hat.

Volkswagen hatte im September zugegeben, Stickoxid-Abgaswerte mit einer speziellen Software manipuliert zu haben. Der Wolfsburger Konzern steuert in der Abgasaffäre auf einen teuren Kompromiss zu. Der Autobauer einigte sich nach monatelangem Ringen mit den US-Behörden auf Grundzüge eines Entschädigungsplans, der den Rückkauf von fast einer halben Million manipulierten Dieselfahrzeugen sowie eine Entschädigung der Autobesitzer vorsieht. Daimler hat den Einsatz einer speziellen Software zur Manipulation von Abgaswerten dagegen mehrfach bestritten.

Der Kurs von Daimler-Aktien sank am Freitag um bis zu 5,5 Prozent. Neben dem Vorstoß des US-Justizministeriums belastete ein Gewinnrückgang die Titel. Der Autobauer verdiente im ersten Quartal trotz eines Absatzrekords weniger als im Vorjahreszeitraum. „Umsatz und operativer Gewinn lagen unter den Erwartungen“, sagte Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. „Da scheint irgendetwas nicht zu laufen.“ Im Sog von Daimler verloren BMW und Volkswagen jeweils etwa 2,5 Prozent.

Die US-Verkehrsaufsicht teilte zum Wochenschluss mit, im Skandal um geschönte Verbrauchswerte den japanischen Autobauer Mitsubishi Motors unter die Lupe zu nehmen. Die Behörde NHTSA bat den Pkw-Hersteller um Informationen über Fahrzeuge, die in den USA verkauft wurden. Einem Bericht der Zeitung Sankei zufolge könnte Mitsubishi die Werte bei weiteren Modellen wie Elektrofahrzeugen manipuliert haben. Der Autobauer erklärte, den Medienbericht prüfen zu wollen. Mitsubishi hatte am Mittwoch Tricks bei Tests zum Treibstoffverbrauch eingeräumt.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...