Politik

Umweltministerium warnt vor bedingungsloser Neuzulassung von Glyphosat

Lesezeit: 2 min
28.04.2016 09:42
Das Bundesumweltministerium sieht die Artenvielfalt durch Glyphosat gefährdet. Deutschland solle das Monsanto-Pestizid nur zulassen, wenn, es klare Auflagen gäbe. Ob diese Bedenken gehört werden ist unklar.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das Bundesumweltministerium will der Wiederzulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in der EU nur unter Vorbehalt zustimmen. Das Mittel habe gravierende Auswirkungen auf viele Pflanzen und Tiere, sagte Staatssekretär Jochen Flasbarth in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Wirkstoff kann also dann nur wiederzugelassen werden, wenn es Auflagen zum Schutz der Artenvielfalt gibt.“ Negative Effekte auf Feldvögel oder andere Arten müssten nachhaltig ausgeglichen werden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat bereits seine Zustimmung für die Genehmigung des Einsatzes von Glyphosat gegeben.

„Feldvögel verlieren durch die Herbizide wichtige Nahrungsquellen“, sagte Flasbarth. Um das zu verhindern, müssten Landwirte zusätzlich Ausgleichsmaßnahmen vornehmen. „Da alle bestehenden Zulassungen für glyphosathaltige Mittel nach einer Wiedergenehmigung auf den Prüfstand kämen, hätte eine solche Vorschrift eine große Tragweite“, erklärte der Staatssekretär. Zugleich plädierte Flasbarth für, dass die Wiederzulassung nur für kurze Zeit gelten sollte. „Angesichts der Diskussionen über gesundheitliche Auswirkungen, für die das Umweltministerium ja nicht zuständig ist, hielte ich einen kurzen Zeitraum für richtig.“ Das Mittel steht im Verdacht, beim Menschen Krebs auslösen zu können. Die Befürchtungen stützen sich auf eine entsprechende Studie der WHO.

Flasbarth hält es für möglich, dass es bei den nationalen Nutzungsbestimmungen für Glyphosat innerhalb der EU zu deutlichen Unterschieden kommt. „In Deutschland verbietet das Pflanzenschutzgesetz zum Beispiel, Unkräuter auf Wegen und Plätze mit Herbiziden, also auch mit Glyphosat, zu bekämpfen.“ In Frankreich dürfe Glyphosat nicht in Haus- und Kleingärten verwendet werden, weil die Regeln für Pflanzenschutzmittel in Haus- und Kleingärten generell sehr restriktiv seien.

Anfang März hatte die EU eine Entscheidung über die Wiederzulassung von Glyphosat vertagt, da keine Mehrheit für den Beschluss zustande kam. Dies soll spätestens im Mai nachgeholt werden. Vor allem Grüne und Umweltschutzorganisationen protestieren gegen die Wiederzulassung der Chemikalie. Bauernverbände dringen dagegen auf eine weitere Freigabe der massenhaft versprühten Chemikalie.

Glyphosat wird seit den 70er Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Der US-Agrarkonzern Monsanto vertreibt Glyphosat unter dem Markennamen Roundup und erzielte damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar. Auch andere Konzerne produzieren das sogenannte Totalherbizid.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

DWN
Finanzen
Finanzen Arbeiten im Ausland: Was Selbstständige bei der Steuer beachten sollten
09.01.2025

Arbeiten im Ausland liegt nach wie vor im Trend. Doch gerade Selbstständige fragen sich: Wo muss ich Steuern zahlen, wenn ich im Ausland...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Post-Tarifverhandlungen gestartet - worum es für 170.000 Beschäftigte geht
09.01.2025

Die Post-Tarifverhandlungen für rund 170.000 Postboten, Paketzusteller und andere Mitarbeiter der Deutschen Post haben begonnen. Die...

DWN
Politik
Politik Die Posse von Todendorf: Bundeswehr darf nicht mit neuen Luftabwehrraketen IRIS-T üben - peinlich!
09.01.2025

Die Bundeswehr übt Stillstand, die Kritik am Kanzler wird immer lauter: Mit markigen Worten verschleiert Olaf Scholz, dass die...

DWN
Panorama
Panorama Demenz: Beruf beeinflusst Risiko - welche Berufsgruppe seltener erkrankt
08.01.2025

Gedächtnisschwierigkeiten, Orientierungslosigkeit oder veränderte Persönlichkeit – Demenz-Symptome sind vielfältig, die...

DWN
Technologie
Technologie Facebook: Meta beendet Zusammenarbeit mit sogenannten „Faktenprüfern" aber noch nicht für Europa. Noch kein Ende von Fake-News?
08.01.2025

Faktenchecker adé: Mark Zuckerberg kündigt die Abkehr vom bisherigen Moderationsmodell bei Facebook, Instagram und Threads an - aber noch...

DWN
Politik
Politik Reaktion auf Trumps Grönland-Anspruch: Bundeskanzler Scholz betont Unverletzlichkeit von Grenzen
08.01.2025

Angesichts der aktuellen Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump hat Bundeskanzler Scholz Trump an das fundamentale Prinzip...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Trumps Forderung treibt Rüstungsaktien an
08.01.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig gestiegen - und auch andere Rüstungsaktien legten zu. Der Grund für die...

DWN
Panorama
Panorama Neues Glück im neuen Jahr? Auswandern macht Deutsche glücklich!
08.01.2025

Deutsche, die ihre Heimat verlassen, sind anscheinend im Ausland langfristig glücklicher. Eine Langzeitbefragung zeigt: Der Umzug ins...