Politik

Großinvestor verliert den Glauben an Apple und steigt aus

Carl Icahn steigt überraschend bei Apple aus. Seine Begründug: Das iPhone steht in China vor großen Problemen. Apple ist für die US-Börsen ein zentraler Wert. Gerät Apple weiter unter Druck, würde dies den gesamten US-Aktienmarkt belasten.
29.04.2016 00:05
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der als kritischer Investor bekannte Milliardär Carl Icahn hat sich von seiner Apple-Beteiligung getrennt. Der Grund sei vor allem die Sorge um das Geschäft des iPhone-Konzerns in China gewesen, sagte Icahn am Donnerstag im TV-Sender CNBC.

Die Behörden könnten «einschreiten und es für Apple sehr schwierig machen, dort zu verkaufen», erklärte er. Vor kurzem war bekannt geworden, dass das Film- und E-Book-Angebot von Apple in China blockiert wurde. Die Regierung machte insgesamt deutlich, dass sie stärker gegen westlichen Einfluss vorgehen wolle.

Icahn hatte Apple-Papiere im Wert von mehreren Milliarden Dollar zusammengekauft und danach auf den Konzern Druck gemacht, Anteilseigner über Aktienrückkäufe und Dividenden an den Milliardengewinnen zu beteiligen. Apple erhöhte die über mehrere Jahre verteilten Ausschüttungen dieses Woche um 50 Milliarden Dollar auf insgesamt 250 Milliarden Dollar. Icahn sagte, er habe an den Apple-Aktien etwa zwei Milliarden Dollar verdient.

Icahn ist berüchtigt für die Vorgehensweise, sich bei Unternehmen einzukaufen und dann Ausschüttungen oder eine Zerschlagung zu fordern. Er halte Apple weiterhin für ein «großartiges Unternehmen», sagte Icahn jetzt CNBC. Er hatte früher stets erklärt, Apple sei an der Börse unterbewertet. Die Aktie verlor in den vergangenen zwölf Monaten wegen der Sorge der Anleger um das zukünftige Wachstum gut ein Viertel ihres Werts. Apple ist an der Börse aktuell gut 490 Milliarden Dollar wert - während der Konzern allein Geldreserven von 233 Milliarden Dollar hat.

Die US-Börsen haben am Donnerstag schwach geschlossen. Die Aussagen Icahns haben "viele US-Anleger verunsichert und nicht nur Verkäufe von Apple-Aktien ausgelöst, sondern von Technologiewerten allgemein", sagte ein Marktstratege laut dpa.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,17 Prozent auf 17 830,76 Punkte und schloss damit knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Damit notiert der Index aber immer noch über dem Schlussstand des vergangenen Jahres. Der ebenfalls marktbreite S&P-500-Index gab am Donnerstag um 0,92 Prozent auf 2075,81 Punkte nach. Der Nasdaq-100-Index büßte 1,19 Prozent auf 4363,99 Punkte ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Seltene Erden: China kontrolliert deutsche Industrie
03.07.2025

Die deutsche Industrie gerät zunehmend in die Abhängigkeit Chinas, weil Peking bei seltenen Erden den Weltmarkt kontrolliert....

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung für Verbraucher: "Fatales Signal"
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....