Nach Informationen des Spiegel sorgt die rigide Personalpolitik von Ronald Pofalla im Konzern zunehmend für Unruhe. Der Vorwurf: Der CDU-Mann sichere seine wie ein Minister Macht ab. Neben Infrastrukturvorstand Volker Kefer gilt er derzeit als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge von Konzernchef Rüdiger Grube.
„Ende Juni verlässt nun auch die renommierte und intern sehr geschätzte Leiterin der Rechtsabteilung, Marianne Motherby, das Unternehmen“, berichtet der Spiegel. „Dass Pofalla in einer internen E-Mail schrieb, Motherby lege ihre Funktion auf 'eigenen Wunsch nieder' und scheide in 'bestem Einvernehmen' aus, wurde von vielen Mitarbeitern mit Kopfschütteln quittiert.“
Ein Insider beschreibt dem Spiegel zufolge die Situation so: Der 56-Jährige sei auf Samtpfoten zur Bahn gekommen. Nun zeige er offenbar sein wahres Gesicht und werfe einen Verantwortlichen nach dem anderen raus.
Erst vor Kurzem wurde die langjährige Umweltchefin der Bahn, Ines Jahnel, nach nur anderthalb Jahren entlassen. Pofallas früherer Büroleiter im Kanzleramt, Andreas Gehlhaar, wurde ihr Nachfolger. Eine Begründung für ihren Rauswurf gab es der taz zufolge nicht. Ebenfalls fragwürdig hätten die Kollegen die Ablösung des Sicherheitschefs Gerd Neubeck empfunden. Der ehemalige Vizepräsident der Berliner Polizei und Honorarprofessor, war weit über den Konzern hinaus anerkannt.
Ronald Pofalla ist seit August 2015 Vorstand der Deutschen Bahn. Er verantwortet hier das Ressort Wirtschaft, Recht und Regulierung. Der Wechsel in den Lobbyismus hat sich für ihn gelohnt. Als Bahnvorstand bezieht er ein rechnerisches Jahresgehalt in Höhe von 679.200 Euro.