Politik

Großbritannien diskutiert über Aufhebung der Russland-Sanktionen

Lesezeit: 1 min
19.05.2016 00:48
Eine Gruppe britischer Parlamentarier sind nach Moskau gereist. Sie wollen die Aufhebung der Russland-Sanktionen vorbereiten. Insbesondere die britische Landwirtschaft leidet unter den russischen Gegen-Sanktionen.
Großbritannien diskutiert über Aufhebung der Russland-Sanktionen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Dienstag sind fünf Abgeordnete des britischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im Unterhaus nach Russland gereist. Dort wollen sie sich mit Politikers, NGOs, Menschenrechtsgruppen sowie mit britischen Geschäftsleuten treffen. Zudem sollen geheime Gespräche mit Abgeordneten des russischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten stattfinden. „Der Zweck dieser Reise die russische Perspektive zu verstehen,“, zitiert die BBC den Ausschussvorsitzenden Crispin Blunt. Bereits im vergangenen Jahr hatte der außenpolitische Ausschuss des Unterhauses einen Anfrage an das Außenministerium gestellt und darin gefragt, ob die Politik Londons gegenüber Moskau die richtige sei. Außenminister Hammond hatte bisher eine harte Linie gegen Russland vertreten.

„Der Zustand unserer Beziehungen so schlecht ist, dass man gemeinsame Nenner finden muss. Es gibt ein gemeinsames Interesse daran, den IS zu bekämpfen (…) Aber zugleich müssen wir auch sicherstellen, dass wir uns gegenseitig über die schwierigen Probleme unterhalten, die in den vergangenen Jahren aufgekommen sind, wie beispielsweise in Bezug auf die Ukraine“, so Blunt.

Ganz oben auf der Tagesordnung steht nach Informationen der BBC die wirtschaftliche Beziehung. Offenbar gibt es ein wachsendes britisches Interesse an der Aufhebung der Sanktionen. Der britische Politiker Daniel Kawcynzski, der ebenfalls aktuell in Moskau ist, lässt Kritik an den Russland-Sanktionen durchblicken. Am Dienstag schrieb er auf Twitter: „Britische Unternehmen berichten mir, dass die EU-Sanktionen gegen Russland unwirksam und fehlerhaft sind“. Vor seinem Tweet hatte sich Kawcynzski mit britischen Unternehmern getroffen, die in Russland tätig sind.

Der Chef des russischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, Alexei Puschkow, berichtet, dass Großbritannien unter den russischen Gegen-Sanktionen leide. Das hätten ihm die britischen Parlamentarier bestätigt. Beispielsweise könnten die britischen Landwirte ihr Rindfleisch nicht mehr auf dem russischen Markt verkaufen.

„Sie fragten mich, was das Vereinigte Königreich tun kann, um das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen zu verbessern? Meine Antwort darauf war, dass es eine gemäßigtere Position in Bezug auf die Sanktionen einnehmen könnte. Folgen sie nicht den Staaten, die die Russophobie nutzen, um Einfluss in der westlichen Allianz zu gewinnen – wie beispielsweise Polen oder die baltischen Staaten“, so Puschkow.

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow soll der BBS bestätigt haben, dass Russland ein großes Interesse daran hat, die Beziehungen zu verbessern. „Russland hat bei vielen Gelegenheiten gezeigt, dass es flexibel ist. Doch diese Flexibilität hat ihre Grenzen“, soll Peskow gesagt haben.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...