Google will seine Software, die den Umgang mit Smartphones beim Autofahren vereinfacht, als eigenständige App herausbringen. Bisher konnte man Android Auto nur nutzen, wenn die Unterhaltungsanlage des Fahrzeugs oder ein Nachrüst-Gerät sie unterstützten. Mit der neuen App werde man die Funktionen direkt auf dem Display des Smartphones nutzen können.
Dann schaltet der Bildschirm im Auto bei Anschließen des Handys auf die Android-Bedienoberfläche. Mit der neuen App werde man die Funktionen direkt auf dem Display des Smartphones nutzen können, sagte der zuständige Manager Mickey Kataria am Rande der Entwicklerkonferenz Google I/O.
Android Auto soll den Nutzern Zugang zu den gewohnten Apps und Funktionen auf dem Smartphone geben, ohne die Verkehrssicherheit zu gefährden. Viel kann mit Sprachbefehlen erledigt werden, genauso wie bei Apples ähnlichem Konzept CarPlay für iPhones.
Während immer mehr neue Modelle herauskämen, die Android Auto unterstützen, sollten auch Fahrer älterer Fahrzeuge Zugang dazu bekommen, sagte Kataria.
Google hatte die Software vor rund zwei Jahren vorgestellt, berichtet die dpa. Von den deutschen Autoherstellern verzichtet nur noch BMW komplett auf die Unterstützung von Android Auto. Insgesamt seien derzeit rund 100 Modelle von 40 Marken auf dem Markt, bis Jahresende sollen es doppelt so viele sein. Android Auto sei aktuell in 30 Ländern verfügbar.
Mit der neuen Version der Software soll auch die drahtlose Verbindung über WLAN zwischen Smartphone und Unterhaltungsanlage möglich sein, sagte Kataria. Bei Bluetooth sei die Bandbreite für Multimedia-Inhalte zum Teil zu gering, sagte er. Außerdem wird Googles hauseigene Navigations-App Waze eingebunden.
Google kündigte auf der Konferenz auch an, dass Android Autoherstellern kostenlos als Betriebssystem für ihre Bordcomputer angeboten werden soll. Die neue Systemversion Android N wurde dafür entsprechend ausgebaut. Da Android jährlich aktualisiert wird und die Autos mehrere Jahre auf der Straße sind, sollen auch die Systeme im Fahrzeug regelmäßig die neueste Variante der Software bekommen können, sagte Kataria. Die Hardware, auf der die Android-Anlagen laufen, sei sehr kompakt und könnte grundsätzlich auch einfach ausgetauscht werden, wenn sie veraltet. „Wir hoffen, dass sie Industrie dieses Prinzip annimmt.“ Einige Zulieferer von Infotainment-Systemen wie Harman bieten Herstellern diese Option bereits an, weil ihre Anlagen modular aufgebaut sind.
Volkmar Tanneberger, Leiter der Elektrik-/Elektronik-Entwicklung bei Volkswagen sieht sein Unternehmen in der Pflicht, die e-Mobility voranzutreiben, um die Zukunft des neuen Automobils auch bei VW zu sichern. Die Digitalisierung der Mobilität sei im Vormarsch. Die Automobilindustrie werde mit Problemen und Herausforderungen konfrontiert, auf die sie reagieren müsste. Zu den größten Herausforderungen zähle seiner Ansicht nach unter anderem das Thema Connectivity. Der Kunde ist es gewohnt, permanent vernetzt und erreichbar zu sein. Dieselben Ansprüche werden auch an die neue Generation von Fahrzeugen gestellt. Die Kunden erwarten ebenso, ganz nach dem Vorbild der digitalen Welt, dass die On-Board-Systeme der Fahrzeuge, gleich den Smartphones, automatisch aktualisieren.
Das Auto der Zukunft sei ein Produkt + X, das heißt, ein Fahrzeug, das in einem digitalen, vernetzten Ökosystem eingebettet ist. Die große Herausforderung hierbei sei es, zwar Kooperation mit Dritten einzugehen, die über das nötige Know-how verfügen, die Kernkompetenzen aber trotzdem beim Hersteller zu konzentrieren. Auch Datenschutz sei ein Thema in diesem Bereich, da Kunden- und Fahrzeugdaten nicht von Dritten genutzt werden sollten.