Politik

Rattle bricht Beethoven ab: EU will Jugendorchester doch retten

Lesezeit: 1 min
02.06.2016 00:04
Simon Rattle hat in einem Konzert Beethovens Neunte aus Protest gegen die drohende Schließung des Europäischen Jugendorchesters abgebrochen. Die EU-Kommission reagiert prompt - und kündigte weitere Finanzmittel für das Orchester an.
Rattle bricht Beethoven ab: EU will Jugendorchester doch retten

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Simon Rattle hat sich mit einer spektakulären Aktion für das Fortbestehen des Europäischen Jugendorchesters eingesetzt. Im Herkulessaal der Münchner Residenz spielte der Brite am Dienstag mit dem Symphonieorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks aus Protest einen Teil von Ludwig van Beethovens Neunter Symphonie.

«Wir spielen diesen kleinen Auszug (...) mit den Worten und der Musik, die die europäische Hymne waren - aus Protest und zur Unterstützung für dieses außergewöhnliche Orchester», sagte Rattle - und der Chor stimmte an: «Freude schöner Götterfunken». Dann ließ der Dirigent das Orchester mittendrin abbrechen. «Das ist ein ebenso schrecklicher Schnitt für Beethoven wie es einer für das Orchester ist. Die Frage ist nun: Was passiert als nächstes?»

Die EU-Kommission war von der Aktion offensichtlich beeindruckt und will das Europäische Jugendorchester retten. Nach dem Willen der Brüsseler Behörde soll das renommierte Orchester noch im laufenden Jahr einen Zuschuss von 600 000 Euro aus dem EU-Budget bekommen. Für 2017 sollen die Nachwuchsmusiker ebenfalls Geld erhalten. Zur längerfristigen Finanzierung will die EU-Kommission dem Europaparlament und den EU-Staaten später Vorschläge machen.

«Ich freue mich, dass ich heute mitteilen kann, dass wir eine Lösung gefunden haben, die dem Europäischen Jugendorchester den Bestand in den Jahren 2016 und 2017 und sogar darüber hinaus ermöglicht», erklärte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Mittwoch.

Ob die unmittelbare Finanzierung damit tatsächlich gesichert ist oder ob noch weitere Beschlüsse notwendig sind, konnte die Behörde auf Anfrage zunächst nicht sagen.

Das Orchester hatte gewarnt, ihm drohe zum 1. September das Aus, weil die Europäische Union ihm die finanzielle Unterstützung entziehen wolle. 1976 auf einen Beschluss des EU-Parlaments hin gegründet, ist es ein Ausbildungsorchester für bis zu 140 begabte Nachwuchsmusiker aus allen 28 EU-Staaten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Panorama
Panorama Länder drängen Bund zur Handlung bezüglich des Deutschlandtickets
18.04.2024

Verkehrsminister erhöhen den Druck auf Bund und Länder in Finanzierungsstreit um Deutschlandticket.

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - es droht Inflationsspirale
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...