Finanzen

Zehnjährige Bundes-Anleihen erstmals mit negativer Rendite

Lesezeit: 1 min
14.06.2016 10:05
Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen ist am Dienstag zum ersten Mal unter Null Prozent gefallen. Käufer der Papiere müssen nun Geld zahlen, um dem Staat Geld leihen zu können. Die Geldpolitik der EZB ist hauptsächlich für den Renditeverfall verantwortlich.
Zehnjährige Bundes-Anleihen erstmals mit negativer Rendite

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ist die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihen unter null Prozent gefallen. Damit müssen Anleger noch Geld mitbringen, wenn sie dem Bund Geld leihen wollen, wie Reuters berichtet. Die international richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihen rentierten am Dienstag bei minus 0,003 Prozent.

Bei Titeln mit kürzeren Laufzeiten ist der Negativzins bereits Alltag: Die Investition in zweijährige Papiere ist seit Mitte 2014 durchgängig ein Verlustgeschäft. Die Bundesrepublik ist das zweite Land aus der Riege der sieben führenden Industrienationen (G7), dessen zehnjährige Titel unter null Prozent rentieren. Die vergleichbaren japanischen Papiere notieren seit Anfang März in negativem Terrain.

Ursächlich für den Renditeverfall bei Staatsanleihen sind die Kaufprogramme wichtiger Zentralbanken wie der EZB und der Bank of Japan. Die EZB kauft seit März 2015 Staatspapiere im Volumen von inzwischen 80 Milliarden Euro monatlich. Inzwischen sammelt sie zudem Bonds von Großkonzernen am Kapitalmarkt auf, was zu den niedrigen Zinsen führt. Für Investoren wird der Anleihe-Markt dadurch immer uninteressanter, und sie müssen zunehmend in andere Anlageklassen wie Aktien oder Rohstoffe ausweichen.

Trotzdem kaufen viele Anleger weiterhin Staatsanleihen. Denn Europa hangelt sich seit Jahren von Krise zu Krise. Von der Finanz- zur Staatsschulden- und Griechenland- bis hin zur Flüchtlingskrise. Akut ist derzeit vor allem die Gefahr eines EU-Abschieds von Großbritannien, sollte sich beim Referendum am 23. Juni eine Mehrheit der Briten dafür aussprechen. Kommt es dazu, steht die Zukunft der gesamten Europäischen Union auf dem Spiel. Experten befürchten ein weltweites Börsenbeben. Auch eine Rezession in Großbritannien und bei wichtigen Handelspartnern sagen einige Ökonomen voraus. Investoren müssen solche Risiken einkalkulieren. „In Zeiten erhöhter Verunsicherung greifen Anleger zu den Papieren mit der geringsten Ausfallwahrscheinlichkeit“, erklärt Schulz. „Und das sind nun einmal die Bundesanleihen.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Merz schon zum Parteitagsauftakt: CDU ist wieder da
06.05.2024

Die CCU trifft sich diese Woche zu einem dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms...

DWN
Politik
Politik China warnt deutsche Fregatte vor Fahrt durch Taiwanstraße
06.05.2024

Die Fregatte „Baden-Württemberg" hat die Leinen noch nicht losgemacht. Doch schon vor ihrem Einsatzbeginn steht ihre Route auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...