Politik

Erdogan heizt Stimmung in der Türkei an: Gezi-Park soll bebaut werden

Lesezeit: 1 min
19.06.2016 01:17
Der türkische Staatschef Erdogan hat angekündigt, am Bauprojekt im Gezi-Park festzuhalten. Seine Worte haben eine erneute Protestwelle ausgelöst. Das Land steuert auf eine weitere Polarisierung hin.
Erdogan heizt Stimmung in der Türkei an: Gezi-Park soll bebaut werden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Drei Jahre nach den Protesten gegen ein Bauprojekt im Gezi-Park in Istanbul will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das Vorhaben doch noch verwirklichen. Das kündigte Erdogan am Samstag im Fernsehen an. Anfang Juni 2013 hatten sich landesweite Proteste an der brutalen Räumung eines Protestlagers im Gezi-Park im Zentrum der Millionenmetropole entzündet. Mehrere hundert Protestierer hatten dort zu verhindern versucht, dass Bäume gefällt und Grünflächen beseitigt werden. Sie sollten dem Nachbau einer osmanischen Kaserne mit Wohnungen und Geschäften weichen. Ein Gericht stoppte das Projekt damals vorläufig.

Das Nachrichtenportal OdaTv hat zusammengefasst, welche Reaktion Erdogans Worte bei seinen Anhängern ausgelöst hat. In den sozialen Medien fordern diese, dass die Polizei diesmal besonders hart gegen die Gezi-Demonstranten vorgeht. Zahlreiche Twitter-Nutzer, die den Präsidenten angeblich unterstützen, haben alle gemeinsam eine wörtliche Botschaft über den Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht: „Diesmal darf die Polizei nicht so umsichtig mit den Gezi-Park-Demonstranten umgehen. Diejenigen, die alles zerstören und verbrennen wollen, muss die Polizei erschießen und töten.“

Die Demonstrationen richteten sich dann schnell vor allem gegen den autoritären Regierungsstil Erdogans, der damals noch Ministerpräsident war. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben. Im Spätsommer 2013 ebbten die Massendemonstrationen ab. Erdogan wurde im folgenden Sommer zum Präsidenten gewählt.

Die Türkei kämpft gegen eine schwere Wirtschaftskrise: Wegen des Einbruchs im Tourismus und der Sanktionen Russlands steht das Land am Kollaps. Die neue Debatte um den Gezi-Park könnte vor allem das Interesse der Erdogan-Anhänger in der AKP auf ein anderes Thema lenken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunak in Berlin: Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...