Politik

Bundesregierung richtet neue Behörde für Überwachung im Internet ein

Lesezeit: 1 min
24.06.2016 00:27
Die Bundesregierung sucht IT-Spezialisten für eine neue Behörde zur Überwachung des Internet. Die „Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich“ (Zitis) soll unter anderen Zugriff auf die Internet-Kommunikation durch Hacking erhalten. Die Behörde soll ihre Erkenntnisse an Geheimdienste, Polizei und Verfassungsschutz weiterleiten.
Bundesregierung richtet neue Behörde für Überwachung im Internet ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung will eine neue Sicherheitsbehörde aufbauen, die Techniken für die Überwachung des Internets und von Messenger-Diensten entwickeln soll. Die "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich" - kurz Zitis - solle im kommenden Jahr ihre Arbeit aufnehmen, berichtetet die Süddeutsche Zeitung laut AFP. Entsprechende Pläne präsentierten demnach zwei Staatssekretäre aus Bundesinnenministerium und Kanzleramt am Donnerstag Abgeordneten der großen Koalition.

Aufgabe der Computerexperten soll es demnach sein, Strafverfolgern und Staatsschützern beim Mitlesen verschlüsselter Botschaften im Internet zu helfen. Hintergrund sind offenbar Probleme staatlicher Stellen, Telefone oder Messenger-Apps zu knacken. Polizei und Nachrichtendienste warnten dem Bericht zufolge die Bundesregierung, dass richterlich angeordnete Überwachungsmaßnahmen der Sicherheitsbehörden ins Leere gingen, weil immer mehr App-Anbieter oder Telefonhersteller wie Apple inzwischen serienmäßig Verschlüsselungssysteme verwendeten oder einbauten.

In den USA hatten sich die US-Bundespolizei in diesem Jahr wochenlang mit dem Technologiekonzern Apple gestritten, weil sie die Entschlüsselung eines iPhones durchsetzen wollte, das von einem Attentäter benutzt worden war. Einer entsprechenden gerichtlichen Anordnung widersetzte sich Apple. Letztlich knackte das FBI das Smartphone selbst. In den USA gibt es nun einen Gesetzentwurf, der Technikkonzerne dazu verpflichten würde, dem Staat in solchen Fällen zu helfen.

Die Bundesregierung will dem Bericht zufolge mit dem Aufbau von Zitis einen anderen Weg gehen. Statt Firmen zur Kooperation zu verpflichten, soll die neue Behörde den Staat selbst in die Lage versetzen, abhören und mitlesen zu können, wie die AFP schreibt. Zitis solle die Techniken dann Bundespolizei, Bundeskriminalamt und dem Bundesamt für Verfassungsschutz zur Verfügung stellen. Die Überwachung selbst soll das Amt dagegen nicht übernehmen.

Für den Aufbau von Zitis werden daher vor allem IT-Spezialisten gesucht. Bis zum Jahr 2022 solle die Behörde eine Personalstärke von 400 Mitarbeitern erreichen. Für das kommende Jahr ist demnach ein Budget im niedrigen zweistelligen Millionenbereich geplant.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Ratgeber
Ratgeber Nächstes Debakel: Grundsteuer-System von Olaf Scholz auch verfassungswidrig?
08.12.2023

Nach zwei Entscheidungen des Finanzgerichts in Rheinland-Pfalz vor wenigen Tagen droht das maßgeblich einst von Olaf Scholz (als...

DWN
Politik
Politik US-Streitkräfte aktivieren Weltraumkommando in Ramstein
08.12.2023

Mit einem im rheinland-pfälzischen Ramstein stationierten Weltraumkommando für Europa und Afrika rüstet sich das US-Militär für...

DWN
Politik
Politik CSU fordert Wiedereinstieg in die Atomkraft
08.12.2023

Die CSU fordert den Wiedereinstieg in die Nuklearenergie - genauer gesagt, in ihre modernste Varianten.

DWN
Finanzen
Finanzen Acht-Stunden-Dinner ohne Ergebnis - EU hadert weiter mit Schuldenregeln
08.12.2023

Die europäischen Finanzminister haben sich nicht auf eine Reform der Schuldenregeln einigen können. Unabhängig davon steigen die...

DWN
Immobilien
Immobilien Wo gibt es die größten Immobilienangebote unter 250.000 Euro und aufwärts?
08.12.2023

Immobilienpreise sinken, doch die Finanzierungsbedingungen für den Kauf sind schwieriger geworden. Wo gibt es aktuell das größte Angebot...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ökonom warnt: Deutschland droht Zusammenbruch seiner Wertschöpfung
07.12.2023

Der Schock über die Ergebnisse der jetzt vorgestellten PISA-Studie 2022 ist groß, Deutschland gleitet in eine tiefe Bildungskrise. Über...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Kassen erwirtschaften Defizit bis Ende September
08.12.2023

Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein hohes Defizit verbucht.

DWN
Immobilien
Immobilien Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
07.12.2023

Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben,...