Finanzen

Luxemburg profitiert vom EU-Austritt Großbritanniens

Vermögensverwalter werden nach dem Austritt des Landes aus der EU einen Teil ihrer Manager aus London abziehen. Städte wie Luxemburg oder die irische Hauptstadt Dublin dürften davon am meisten profitieren. Der Brexit kommt zur Unzeit, die Vermögensverwaltung steckt ohnehin in der Krise.
27.06.2016 01:48
Lesezeit: 1 min

Vermögensverwalter und Fondsmanager könnten nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU einen Teil ihrer Aktivitäten ins europäische Ausland verlagern, berichtet Financial Times. Diese Maßnahmen seien notwendig, um den Kontakt zu Kunden auf dem Kontinent inmitten der sich anbahnenden Verhandlungen nicht zu verlieren.

Es werde zu Stellenstreichungen bei britischen Vermögensverwaltern kommen, wird der Chefanalyst der Beratungsgesellschaft Create Research zitiert. Ein anonymer Mitarbeiter eines großen Fondsverwalters sagte, es würden Stellen nach Luxemburg verlagert. „Wir werden unsere Konzernzentrale nicht verschieben, aber wir müssen uns überlegen, wie wir Mitarbeiter in Luxemburg finden können.“

Beobachter gehen davon aus, dass London in den nächsten Jahren an Bedeutung für die Finanzwelt einbüßen werde. „In den kommenden fünf Jahren wird sich der Schwerpunkt für Privatkunden-Fonds nach Dublin und Luxemburg verlagern – für institutionelle Fonds nach Paris und Frankfurt. Londons Vorherrschaft kann nicht länger gewährleistet werden“, sagt der Chef von Create Research. Die irische Finanzmarktaufsicht sagte bereits zu Jahresbeginn, dass sie im Fall eines Austritts Großbritanniens aus der EU einen Zustrom von Fondsmanagern aus London erwarte.

Das Ende der britischen EU-Mitgliedschaft kommt für die Vermögensverwalter zur Unzeit. Das Markt-Segment leidet schon eine Weile unter sinkenden Gewinnmargen und zurückgehenden Volumina. Einer Prognose der Unternehmensberatung McKinsey zufolge werden die Gewinne der Vermögensverwalter in den kommenden beiden Jahren um etwa ein Drittel zurückgehen. Der Brexit habe die Situation noch zusätzlich verschlimmert, so Beobachter: „Das ist ein plötzlicher Nachteil für Vermögensverwalter. Sinkende Kurse bedeuten sinkende Anlagewerte, und das wird die Gewinne schmälern. Der mögliche Rückgang des britischen Bruttoinlandsprodukts würde das Leiden des Marktes noch verlängern.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...