Politik

Manipulation: Stimmen für Pro-EU-Petition kommen aus dem Vatikan

Eine Online-Petition von britischen EU-Befürwortern zur Abhaltung eines zweiten Referendums hat über drei Millionen Unterschriften gesammelt. Sie scheint jedoch massiv manipuliert worden zu sein. So kamen tausende Stimmen aus dem Vatikan-Staat, der nicht Mitglied in der EU ist.
28.06.2016 02:13
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine Online-Petition von EU-Befürwortern im britischen Unterhaus fordert, das Referendum über einen Austritt Großbritanniens zu wiederholen. Bis Sonntag hatten angeblich mehr als drei Millionen Menschen das Dokument unterzeichnet – davon etwa 2,5 Millionen im Land selbst und rund 500.000 im Ausland lebende Briten.

Am Sonntag wurde bekannt, dass 77.000 Unterschriften vom Petitons-Komitee gelöscht wurden, weil der dringende Verdacht der Manipulation bestanden habe: „Wir nehmen Betrug in unserem Petitions-System sehr ernst, weil es den Prozess der parlamentarischen Demokratie beschädigt. Der Government Digital Service unternimmt Schritte, um manipulierte Unterschriften zu ermitteln und wenn nötig zu löschen.“

Zweifel an der Echtheit vieler Unterschriften waren aufgekommen, nachdem sehr kleine Staaten Unterschriftenzahlen gesendet hatten, die nicht zu ihrer Einwohnerzahl passen. Wie der Telegraph berichtet, seien allein aus dem Vatikan rund 39.500 Unterschriften für eine Neuausrichtung des britischen EU-Referendums abgegeben worden – in der Vatikanstadt leben aber nur rund 800 Menschen.

Noch deutlicher wird der Betrug am Beispiel des britischen Übersee-Territoriums South Georgia and Sandwich Islands: das Archipel liegt mitten im Südatlantik und ist unbewohnt – trotzdem wurden von dort angeblich 3000 Unterschriften abgeschickt. Auch aus dem abgeschotteten Nordkorea wurden angeblich über 20.000 Stimmen abgegeben.

Wie die Unterschriften manipuliert wurden und wer dafür verantwortlich ist, wird derzeit ermittelt. „Erfahrene Internetnutzer könnten ihren wahren Standort durch Proxy-Server verschleiert haben, um ihre IP-Adressen zu verbergen. Möglich ist auch, dass Computer-Codes spezielle Skripte verwendet haben, um automatisch falsche Unterschriften zu generieren. Hacker im Online-Chat 4Chan haben sogar damit geprahlt, an diesem „Witz“ beteiligt gewesen zu sein. Wenn das stimmt müssen Zweifel an der Cyber-Sicherheit der Regierung angemeldet werden und künftige Online-Petitionen könnten in ihrer Glaubwürdigkeit beschädigt werden“, schreibt der Telegraph aus London.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...