Politik

Umfrage Italien: Fünf-Sterne-Bewegung ist stärkste Partei

Lesezeit: 1 min
08.07.2016 01:54
Beppe Grillos Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) Matteo hat in mehreren Umfragen überraschend den Partito Democratico (PD) von Matteo Renzi als stärkste Partei überholt. Die Regierung in Rom ist alarmiert.
Umfrage Italien: Fünf-Sterne-Bewegung ist stärkste Partei

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Insgesamt vier Meinungsumfragen sehen die Fünf-Sterne-Bewegung in diesen Tagen vorne. Eine am 5. Juli in der Tageszeitung Corriere della Sera veröffentlichte Umfrage der Agentur Ipsos zeigt, dass derzeit 30,6 Prozent der Stimmen auf die M5S entfallen würden. Im April waren es erst 28,9 Prozent. Matteo Renzis PD verliert. Statt auf 31,1 Prozent kommt sie nun nur noch auf 29,8 Prozent.

Das aktuelle Resultat bestätigt ein Ergebnis der vergangenen Woche. In einer Umfrage für die Tageszeitung La Repubblica vom 1. Juli hat die Protestinitiative des früheren Star-Kabarettisten die Partei des Regierungschefs überholt. Wenn die Bürger jetzt wählen könnten, würden sich demnach etwas mehr als 32 Prozent der Befragten für das „Movimento 5 Stelle“ (M5S) entscheiden. Renzis PD müsste sich der Umfrage des Instituts Demos zufolge mit knapp über 30 Prozent begnügen. Bei einer ähnlichen Umfrage im April hatte Renzis Partei noch vorn gelegen.

Zwei weitere Umfragen von Euromedia bzw. EMG zeigten die Fünf-Sterne-Bewegung mit einem schmaleren Vorsprung von 0,5 bzw. 0,4 Prozentpunkte vorne, berichtet die Financial Times. Die nächsten nationalen Wahlen in Italien finden allerdings erst am 23. Mai 2018 statt.

Bei den Kommunalwahlen im Juni hatten die Fünf Sterne überraschende Siege unter anderem in Rom und Turin eingefahren und stellen seitdem die Bürgermeisterinnen der beiden italienischen Metropolen (Video am Anfang des Artikels). MS5-Gründer Grillo hatte daraufhin angekündigt, die Bewegung strebe nun auch eine Regierungsbeteiligung auf nationaler Ebene an.

Die Fünf-Sterne Bewegung möchte die Italiener außerdem befragen, ob das Land in der Euro-Zone bleiben soll oder nicht. Dass die Briten in Kürze über ihre EU-Mitgliedschaft entschieden, zeige, dass die Union beschädigt sei, sagte der Vizepräsident der Abgeordnetenkammer im italienischen Parlament, Luigi Di Maio, kurz vor der Abstimmung in Großbritannien in einer Fernsehsendung. Italien sollte daher seine Beziehungen zur EU überdenken. „Wir wollen eine Volksbefragung über den Euro“, zitiert ihn Reuters. Das Ergebnis einer solchen Befragung würde erst einmal ohne Konsequenzen bleiben, denn sie hätte keinen verbindlichen Charakter.

„Der Euro, wie er heute ist, funktioniert nicht“, sagte Di Maio. Er sprach von einer Alternative zum Euro, die nötig sei, oder einem „Euro 2“. Seine Partei hatte schon früher den Vorschlag von zwei Währungsräumen in Europa ins Gespräch gebracht: einmal für den reicheren Norden und zum anderen für den ärmeren Süden der Union. Eine Volksbefragung wäre ein Test, wie ein solches Modell in der italienischen Bevölkerung ankommen würde.

Renzi muss sich im Oktober einem wichtigen Verfassungsreferendum stellen, das über seine politische Zukunft entscheiden wird

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Wie die USA Europa eroberten
24.09.2023

Der Publizist Werner Rügemer äußert sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zum Anspruch der USA, alleinige Weltmacht...

DWN
Finanzen
Finanzen Beginn einer Ent-Euroisierung? Euro-Nutzung bricht laut Swift ein
24.09.2023

Der Euro wird im internationalen Handel viel weniger verwendet. Das zeigen kürzlich erschienene Swift-Zahlen. Ökonomen sehen darin eine...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kritische Rohstoffe: Wie die EU ihre Versorgung sichern will
24.09.2023

Lernen auf die harte Tour: Pandemiebedingte Engpässe, geopolitische Veränderungen und der Krieg in der Ukraine zwingen Europa zum...

DWN
Politik
Politik Gewalt-Eskalation im Kosovo: Spannungen mit Serbien nehmen massiv zu
24.09.2023

Bei Kämpfen mit einem bewaffnetem Kampftrupp im Nord-Kosovo gab es Tote. Die Spannungen in der Region nahmen zuletzt zu. Nun ist es zu den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Startups: Wenn die Gazelle das Rennen verliert
24.09.2023

Nur sehr wenige Startups schaffen es von null auf hundert auf der Erfolgsskala in kürzester Zeit. Für die meisten jungen Gründer ist der...

DWN
Politik
Politik Länder warnen vor Aus für Deutschlandticket
24.09.2023

Das beliebte Deutschlandticket für Millionen Fahrgäste könnte schon bald wieder Geschichte sein – heißt es aus den Ländern gen...

DWN
Technologie
Technologie Die politische Ökonomie der Technologie
24.09.2023

Das System der industrialisierten westlichen Welt und ihrer Machtverteilung und -ausübung unterliegt einer großen Spannung. Diese wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...