Finanzen

Schweiz: Zug akzeptiert als erste Stadt offiziell Bitcoin

Als weltweit erste Stadt akzeptiert das Schweizerische Zug probeweise die Digitalwährung Bitcoin. Die Region gehört zu den führenden Standorten neuer innovativer Finanztechnologien. Sollte sich das sechsmonatige Projekt als erfolgreich erweisen, wird die Vorreiter-Region weiter aufgewertet.
12.07.2016 00:56
Lesezeit: 1 min

Die Schweizer Stadt Zug akzeptiert als weltweit erste Gemeinde die Digitalwährung Bitcoin zur Bezahlung öffentlicher Dienstleistungen. Das Pilotprojekt ist vorerst auf ein halbes Jahr begrenzt, Gebühren der Einwohnerbehörde bis zu 200 Franken können demnach mit Bitcoin bezahlt werden. Nach dem Testlauf wird der Zuger Stadtrat entscheiden, ob das Projekt weitergeführt wird.

Da es beträchtliche Risiken bei der Verwendung von digitalen Währungen gibt – beispielsweise durch Manipulationen oder plötzliche Kursschwankungen – findet das Experiment in einem gesicherten Umfeld fest. Einlaufende Bitcoin-Zahlungen werden unmittelbar in Franken gewechselt. „Dafür gibt es eine Börse, und die sichert uns ab, dass da nicht in Nanosekunden riesige Kursverluste stattfinden", wird der Zuger Stadtpräsident von der Deutschen Welle zitiert.

Dass die Stadt Zug zu den Vorreitern im Bereich digitaler Währungen und Zahlungsmethoden gehört, ist kein Zufall. Die Region ist ein Schwerpunkt der Finanztechnologiebranche – rund 20 Unternehmen und Startups, die sich mit der Blockchain-Technologie und Kryptowährungen wie dem Bitcoin beschäftigen, haben sich hier niedergelassen. Dies hat mit der attraktiven Steuerpolitik des Kantons Zug zu tun und mit der guten Infrastruktur für den Finanztechnologiesektor – beispielsweise befindet sich auch das Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern in Zug.

Der „Crypto Valley“ genannte Cluster profitiert zudem von der Nähe der Finanzmetropole Zürich. Diese verfügt über vielfältige Ressourcen: Großbanken, Versicherungen, Startups und Universitäten bieten dort ihre Dienstleistungen an. Mit dem Unternehmen nexussquared existiert dort auch ein Förderunternehmen, dass die Implementierung der Blockchain-Technologie durch Kooperationen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen vorantreibt. Unter einer Blockchain versteht man eine verteilte Datenbank, die als Grundlage für digitale Währungssysteme wie den Bitcoin dient.

Derzeit werden Bitcoins im alltäglichen Geschäftsleben noch kaum verwendet, zu viele Details der Bezahlungs-Infrastruktur und der Sicherheit sind noch ungeklärt. Im besten Fall wird es Beobachtern zufolge noch mehrere Jahre dauern, bis sich Digitalwährungen im großen Stile durchsetzen werden. Der große Vorteil der Technologie besteht in ihrer Unmittelbarkeit und Schnelligkeit, weil keine Bank als Zahlungsvermittler benötigt wird. „Der Taxifahrer in Nairobi kann wegen der hohen Gebühren nicht mit Kreditkarten arbeiten. Aber er kann sich für fünf Dollar ein gebrauchtes Smartphone kaufen und Bitcoin akzeptieren“, zitiert die Deutsche Welle den Chef eines Startups aus dem Schweizer „Crypto Valley“.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...