US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, der Ukraine zusätzliche Waffen zu liefern. Dies markiert eine bemerkenswerte Kehrtwende, nachdem das Weiße Haus zuvor geplante Lieferungen ausgesetzt hatte.
„Wir werden mehr Waffen schicken. Wir müssen es tun. Sie müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen“, sagte Trump am Montagabend vor Journalisten.
Er bezog sich dabei auf die anhaltenden russischen Angriffe: „Sie werden im Moment sehr hart getroffen … In diesem Chaos sterben viele Menschen.“ Vor allem Verteidigungssysteme seien nun gefragt.
Patriot-Systeme im Fokus
Besonders dringend verlangt Kiew laut Trump sogenannte „Anti-Raketen-Raketen“. Gemeint sind wohl Patriot-Abwehrsysteme, die derzeit weltweit stark nachgefragt sind.
„Sie sind sehr schwer zu bekommen“, so Trump weiter.
Zugleich äußerte er sich ungewöhnlich kritisch über den russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Ich bin mit Präsident Putin überhaupt nicht zufrieden … Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht, dass Präsident Putin es nicht gestoppt hat.“
Noch in der vergangenen Woche hatte das Weiße Haus bekannt gegeben, zentrale Waffensysteme zunächst nicht mehr liefern zu wollen. Die erneute Öffnung kam nach einem Gespräch zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Selenskyj lobte das Gespräch als „das beste Gespräch aller Zeiten“.
Laut dem Magazin Politico könnte nach mehreren hochrangigen Treffen in Italien und der Ukraine, die in den kommenden Tagen geplant sind, die Freigabe neuer Lieferungen beschlossen werden.
Deutschland bleibt indirekt involviert
Für Deutschland hat die angekündigte Wende mehrere Implikationen. Zum einen erhöht sich der Druck auf Berlin, sein eigenes Engagement gegenüber der Ukraine zu verstärken oder zu verlängern. Zum anderen signalisiert Trumps Position, dass Europa nicht auf einen dauerhaften Rückzug der USA aus der militärischen Unterstützung setzen kann.
Gleichzeitig zeigt sich: Selbst eine Trump-Regierung, die lange mit Zurückhaltung warb, sieht sich gezwungen, auf strategischen Druck zu reagieren. Für deutsche Entscheidungsträger ergibt sich daraus ein Dilemma – zwischen Abhängigkeit von Washington und dem Aufbau eigener Verteidigungsinitiativen.
Der Ukraine drohen angesichts massiver russischer Raketen- und Drohnenangriffe ernsthafte Engpässe. Eine anhaltende Unterbrechung der US-Munitionsversorgung hätte dramatische Folgen für die Verteidigungsfähigkeit des Landes.
Unter Trumps Vorgänger Joe Biden hatten die USA über 65 Milliarden Dollar an Militärhilfe für Kiew bereitgestellt.
Trump hingegen hatte bis zu dieser Woche keine neuen Waffenlieferungen genehmigt – und sich mehrfach skeptisch über das gesamte Unterstützungsprogramm geäußert.