Politik

Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil eines größeren Plans?
08.07.2025 16:00
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, der Ukraine zusätzliche Waffen zu liefern. Dies markiert eine bemerkenswerte Kehrtwende, nachdem das Weiße Haus zuvor geplante Lieferungen ausgesetzt hatte.

„Wir werden mehr Waffen schicken. Wir müssen es tun. Sie müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen“, sagte Trump am Montagabend vor Journalisten.

Er bezog sich dabei auf die anhaltenden russischen Angriffe: „Sie werden im Moment sehr hart getroffen … In diesem Chaos sterben viele Menschen.“ Vor allem Verteidigungssysteme seien nun gefragt.

Patriot-Systeme im Fokus

Besonders dringend verlangt Kiew laut Trump sogenannte „Anti-Raketen-Raketen“. Gemeint sind wohl Patriot-Abwehrsysteme, die derzeit weltweit stark nachgefragt sind.

„Sie sind sehr schwer zu bekommen“, so Trump weiter.

Zugleich äußerte er sich ungewöhnlich kritisch über den russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Ich bin mit Präsident Putin überhaupt nicht zufrieden … Ehrlich gesagt bin ich enttäuscht, dass Präsident Putin es nicht gestoppt hat.“

Noch in der vergangenen Woche hatte das Weiße Haus bekannt gegeben, zentrale Waffensysteme zunächst nicht mehr liefern zu wollen. Die erneute Öffnung kam nach einem Gespräch zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Selenskyj lobte das Gespräch als „das beste Gespräch aller Zeiten“.

Laut dem Magazin Politico könnte nach mehreren hochrangigen Treffen in Italien und der Ukraine, die in den kommenden Tagen geplant sind, die Freigabe neuer Lieferungen beschlossen werden.

Deutschland bleibt indirekt involviert

Für Deutschland hat die angekündigte Wende mehrere Implikationen. Zum einen erhöht sich der Druck auf Berlin, sein eigenes Engagement gegenüber der Ukraine zu verstärken oder zu verlängern. Zum anderen signalisiert Trumps Position, dass Europa nicht auf einen dauerhaften Rückzug der USA aus der militärischen Unterstützung setzen kann.

Gleichzeitig zeigt sich: Selbst eine Trump-Regierung, die lange mit Zurückhaltung warb, sieht sich gezwungen, auf strategischen Druck zu reagieren. Für deutsche Entscheidungsträger ergibt sich daraus ein Dilemma – zwischen Abhängigkeit von Washington und dem Aufbau eigener Verteidigungsinitiativen.

Der Ukraine drohen angesichts massiver russischer Raketen- und Drohnenangriffe ernsthafte Engpässe. Eine anhaltende Unterbrechung der US-Munitionsversorgung hätte dramatische Folgen für die Verteidigungsfähigkeit des Landes.

Unter Trumps Vorgänger Joe Biden hatten die USA über 65 Milliarden Dollar an Militärhilfe für Kiew bereitgestellt.

Trump hingegen hatte bis zu dieser Woche keine neuen Waffenlieferungen genehmigt – und sich mehrfach skeptisch über das gesamte Unterstützungsprogramm geäußert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Marius Vaitiekūnas

Zum Autor:

Marius Vaitiekūnas ist ein ausgewiesener Experte für Geopolitik und internationale Wirtschaftsverflechtungen. Geboren 1985 in Kaunas, Litauen, schreibt er als freier Autor regelmäßig für verschiedene europäische Medien über die geopolitischen Auswirkungen internationaler Konflikte, wirtschaftlicher Machtverschiebungen und sicherheitspolitischer Entwicklungen. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind die globale Energiepolitik und die sicherheitspolitischen Dynamiken im osteuropäischen Raum.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Bürgergeldreform „Bullshit“: Arbeitsministerin Bas muss bei Jusos einstecken - wackelt die neue Grundsicherung?
01.12.2025

Die Bürgergeldreform steht bevor, der erste Teil der neuen Grundsicherung soll noch im Dezember durch das Bundeskabinett von Kanzler Merz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...

DWN
Politik
Politik NATO-Krise: Ex-Spitzenoffizier fordert im DWN-Interview totale Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft
01.12.2025

Ein früherer NATO-Spitzenoffizier warnt in einem exklusiven Interview, dass Europa nur wenige Jahre hat, um sich auf einen möglichen...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Machtkampf mit Großaktionär Frasers?
01.12.2025

Beim Modekonzern Hugo Boss knirscht es im Machtgefüge: Der wichtigste Investor zieht dem Aufsichtsratschef die Unterstützung weg,...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wird 2026 alles steigen? Prognose für Aktien, Bitcoin-Kurs und Goldpreis
01.12.2025

Der November brachte an den US-Börsen einen synchronen Aufschwung über sämtliche Anlageklassen hinweg. Jetzt legen die größten Häuser...