Schaeffler-Aktie: Rüstung und Robotik treiben den SDAX-Favoriten
Die Schaeffler-Aktie hebt sich im SDAX zunehmend von anderen Rüstungswerten ab. Während Anleger bei stark gelaufenen Aktien wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk zuletzt Gewinne mitnahmen, rückt Schaeffler verstärkt in den Fokus. Der Automobil- und Industriezulieferer setzt gezielt auf Rüstung und Robotik und will bis 2035 zehn Prozent seines Umsatzes in neuen Geschäftsfeldern erzielen.
Für die Schaeffler-Aktie könnte insbesondere das Thema Rüstung vorerst ein Kurstreiber bleiben. Während andere Rüstungsaktien zu Wochenbeginn unter Gewinnmitnahmen litten, zeichnete sich bei Schaeffler ein Kursanstieg ab. Am Montagmorgen legten die Papiere auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Freitag um knapp ein Prozent auf 7,89 Euro zu. Bei 7,92 Euro würde die Aktie im Hauptgeschäft ein Hoch seit gut vier Jahren erreichen.
Interview von Klaus Rosenfeld stärkt Anlegerstimmung
Am Markt kam laut einem Händler vor allem ein Interview von Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld in der "Süddeutschen Zeitung" gut an. Rosenfeld betonte darin die wachsende Bedeutung neuer Geschäftsfelder, insbesondere im Verteidigungsbereich.
"Unser heutiges Kerngeschäft wird auch in Zukunft den Großteil unseres Umsatzes bestimmen, aber eben nicht mehr ausschließlich. Bis 2035 wollen wir zehn Prozent unseres Umsatzes in neuen Geschäften machen." Unter der Annahme eines Umsatzes von 30 bis 35 Milliarden Euro bis 2035 entspräche das mindestens drei Milliarden Euro. "Das wird aber nicht alles aus dem Verteidigungsbereich kommen."
Nach der bereits vor Wochen angekündigten Kooperation mit dem Münchner Drohnen-Startup Helsing untermauerten diese Aussagen die strategischen Ambitionen Schaefflers im Rüstungsbereich. Neu sei das zwar nicht, kommentierte ein Händler, der positiven Stimmung der Aktionäre sei es dennoch zuträglich.
Kursentwicklung: Schaeffler-Aktie seit April mehr als verdoppelt
In den vergangenen Monaten entwickelte sich die Schaeffler-Aktie dynamisch. Seit dem Tiefpunkt im April hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Zu Wochenbeginn stieg das Papier zeitweise um 1,8 Prozent auf 7,96 Euro und zählte damit zu den Favoriten im SDAX.
Diese Entwicklung beruht nicht allein auf der Hoffnung auf eine Belebung der Automobilbranche. Vielmehr wächst das Interesse der Anleger an Schaefflers Engagement in Zukunftsfeldern wie Rüstung und Robotik. Der Konzern positioniert sich zunehmend breiter und will sich damit unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen im klassischen Autogeschäft machen.
Kooperationen mit Helsing und Neura Robotics: Fokus auf Zukunftstechnologien
Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist die Kooperation mit dem Drohnen-Startup Helsing. Die Partnerschaft unterstreicht Schaefflers Ambitionen im Verteidigungsbereich und signalisiert, dass der Konzern gezielt Know-how in neue Technologien einbindet.
Parallel dazu setzt Schaeffler verstärkt auf humanoide Roboter. Dieser Bereich sei kein Nischengeschäft mehr, sondern werde "voraussichtlich ein Milliardengeschäft", erklärte Rosenfeld. Anfang November gaben die Herzogenauracher eine Partnerschaft mit dem Roboter-Spezialisten Neura Robotics bekannt. Künftig will Schaeffler Schlüsselkomponenten für Roboter liefern und die menschenähnlichen Roboter von Neura zugleich in den eigenen Produktionsprozessen einsetzen.
Strategische Neuausrichtung eröffnet neue Wachstumschancen
Die strategische Neuausrichtung könnte Schaeffler in den kommenden Jahren zu einem bedeutenden Akteur in der Rüstungs- und Robotikbranche machen. Während die Automobilindustrie weiterhin das Kerngeschäft bleibt, eröffnet die Diversifizierung in neue Technologien zusätzliche Wachstumschancen.
Experten sehen in dieser Strategie die Möglichkeit, sich klar von Wettbewerbern abzuheben und langfristig stabilere Umsätze zu erzielen. Für Anleger rückt die Schaeffler-Aktie damit zunehmend als Alternative zu klassischen Rüstungsaktien in den Fokus.

