Politik

NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses Schreckensszenario für realistisch.
08.07.2025 14:34
Aktualisiert: 08.07.2025 14:42
Lesezeit: 1 min

NATO-Generalsekretär Mark Rutte warnt vor einem möglichen Katastrophenszenario, in dem China einen Krieg gegen Taiwan beginnt – und Russland parallel einen Angriff auf NATO-Staaten in Europa startet.

„Das ist höchstwahrscheinlich die Art und Weise, wie es sich entwickeln würde“, sagte Rutte in einem Interview mit der New York Times. Er beschreibt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „einen China gegenüber sehr untergeordneten Partner“.

Laut Rutte könnte ein umfassender militärischer Konflikt im Zuge eines Taiwan-Kriegs eskalieren: Xi Jinping würde Putin demnach beauftragen, NATO-Territorium zu attackieren, um die westliche Verteidigung auf zwei Fronten zu überlasten.

Estland als Testfall – die NATO simuliert bereits die Antwort

Die These von Mark Rutte steht nicht im luftleeren Raum. Sie wird von aktuellen Planspielen innerhalb des Militärbündnisses untermauert. So simulierte die NATO kürzlich in Estland mit 16.000 Soldaten eine mögliche russische Invasion.

Rutte erklärte dazu: Sollte Russland ein Land wie Estland angreifen, werde die Reaktion „verheerend“ sein. Die volle Stärke der NATO – einschließlich der USA – würde sofort mobilisiert.

Er betonte zugleich, dass Präsident Putin sich einer solchen Attacke derzeit nicht traue, da er die Reaktionsfähigkeit der Allianz kenne. Doch Rutte warnt: „Er könnte es in fünf oder sieben Jahren tun, wenn wir nicht all diese zusätzlichen Investitionen tätigen.“

Bedeutung für Deutschland: Neue Realität erfordert tiefgreifende Investitionen

Für Deutschland bedeuten die Warnungen des NATO-Chefs eine massive Neuausrichtung der sicherheitspolitischen Prioritäten. Die Allianz hat ein neues Ausgabenziel beschlossen: Mindestens 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen künftig in Verteidigung fließen – zusätzlich 1,5 Prozent in militärische Infrastruktur.

Gemessen an der deutschen Wirtschaftsleistung entspräche dies einem Verteidigungsetat von über 200 Milliarden Euro jährlich. Angesichts aktueller Haushaltsengpässe und politischer Uneinigkeit über die Schuldenbremse stellt das eine enorme Belastung dar – aber auch eine sicherheitspolitische Notwendigkeit, wenn man Ruttes Szenario ernst nimmt.

Der Umbau der Bundeswehr, die Absicherung osteuropäischer Partner und der Aufbau einer glaubwürdigen Abschreckung erfordern jetzt strategische Weichenstellungen. Deutschland steht vor der Wahl, entweder erneut das sicherheitspolitische Schlusslicht Europas zu sein – oder eine Führungsrolle zu übernehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...