Politik

Defizite: EU kündigt Strafen für Spanien und Portugal an

Lesezeit: 1 min
08.07.2016 01:57
Die EU-Kommission hat Strafen für Spanien und Portugal angekündigt, weil die beiden Länder zu hohe Haushaltsdefizite aufweisen. Italien und Frankreich werden dagegen verschont. In Italien steht ein Referendum an, in Frankreich Präsidentschaftswahlen.

Auf Portugal und Spanien könnten noch in diesem Monat Strafen der EU wegen zu großer Haushaltslöcher zukommen. Die EU-Kommission erklärte am Donnerstag, die beiden Staaten hätten 2014 und 2015 keine effektiven Maßnahmen ergriffen, um ihre Defizite in den Griff zu bekommen. Über konkrete finanzielle Strafen werde entschieden, wenn sich die EU-Finanzminister mit dem Thema beschäftigt hätten. In EU-Kreisen hieß es, die Maßnahmen könnten bis zum 27. Juli verhängt werden könnten, dem letzten Treffen der Kommission vor der Sommerpause. Kommt es dazu, wäre es das erste Mal seit der Euro-Einführung, dass ein Land wegen Verstößen gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt sanktioniert wird.

In der EU dürfen die Staaten beim Haushaltsdefizit gemessen am Bruttoinlandsprodukt die Grenze von drei Prozent nicht überschreiten und müssen die gesamte Verschuldung unter 60 Prozent halten. Spanien sollte voriges Jahr das Defizit auf 4,2 Prozent reduzieren, schaffte aber nur 5,1 Prozent. Portugal lag bei 4,4 Prozent, hatte aber eine Senkung auf unter drei Prozent zugesagt. Für dieses Jahr sagt die EU-Kommission für Spanien eine Haushaltslücke von 3,9 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung voraus und rechnet für 2017 mit einem Minus von 3,1 Prozent. Auch Frankreich und Italien haben zu hohe Defizitquoten. Hier wurde bislang der Stabilitätspakt nicht angewandt.

Die EU-Finanzminister sollen sich am Dienstag mit der Frage von Sanktionen beschäftigen. Sollten sie der Ansicht folgen, drohen den beiden Euro-Ländern sowohl Bußgelder in Höhe von bis zu 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als auch die Streichung von Mitteln aus den EU-Strukturfonds. Die EU-Kommission hätte dann 20 Tage Zeit, um Strafen zu verhängen, wie aus einem ihrer Dokumente hervorging. Sie wies aber darauf hin, dass sie eine Reduzierung oder eine Absenkung der Strafe auf Null empfehlen kann.

Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos erklärte in Madrid, sein Land weise das schnellste Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone auf und habe mehr Reformen umgesetzt als jedes andere Land. Daher werde es keine Sanktionen geben - "das wäre Unfug". Bereits vor der Entscheidung hatte der portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa erklärt, die Kommission müsse berücksichtigen, welche Anstrengungen Portugal inzwischen unternommen habe. Die Portugiesen hätten "eine harte wirtschaftliche Rezession und Sparmaßnahmen durchlitten", hieß es in einem früheren Brief an Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der am Donnerstag an Journalisten übergeben wurde. Strafmaßnahmen riskierten daher, einer Anti-EU-Stimmung im Lande Auftrieb zu geben, schrieb Costa. Dies müsse nach der Brexit-Abstimmung in Großbritannien "politisch stärker berücksichtigt werden".

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Höhere Löhne und...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...