In der Euro-Zone ziehen die Preise leicht an. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Juli zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Im Juni waren die Preise mit einem Plus von 0,1 Prozent erstmals seit Januar wieder gestiegen. Deutlich zogen im Juli die Preise für unverarbeitete Lebensmittel an, die um 2,8 Prozent stiegen. Die Energiepreise sanken hingegen um 6,6 Prozent.
Trotz des leichten Preisanstiegs bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) aber immer noch meilenweit von ihrem Ziel einer Inflation von knapp zwei Prozent entfernt. Diese Rate gilt als optimal für die Wirtschaft im Euro-Raum und schafft einen Sicherheitsabstand zu einem schädlichen Preisverfall auf breiter Front. Um das zu verhindern, fahren die Währungshüter seit längerem schwere Geschütze auf. Der Leitzins liegt inzwischen auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent und Banken müssen Strafzinsen für Gelder zahlen, die sie über Nacht bei der EZB parken.
Zudem pumpen die Euro-Wächter seit März 2015 über den Kauf von Staatsanleihen Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem, um die Titel für Banken unattraktiver zu machen. Sie sollen stattdessen mehr Kredite vergeben. Das soll die Konjunktur antreiben und so auch zu mehr Inflation im Währungsraum führen. Seit Juni erwirbt die Notenbank zudem Firmenanleihen in großem Stil.