Finanzen

Krankschreibungen steigen auf höchsten Stand seit 20 Jahren

Lesezeit: 1 min
03.08.2016 22:56
Im ersten Halbjahr haben die Krankschreibungen in Deutschland den höchsten Stand seit etwa 20 Jahren erreicht. Fast 40 Prozent der Arbeitnehmer waren in diesem Zeitraum mindestens einmal krankgeschrieben. Besonders psychische Leiden sind für den deutlichen Anstieg verantwortlich.

Die Krankschreibungen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2016 den höchsten Stand seit rund 20 Jahren erreicht, berichtet die dpa. In den ersten sechs Monaten des Jahres betrug der Krankenstand 4,4 Prozent, wie die gesetzliche Krankenkasse DAK-Gesundheit am Mittwoch berichtete. Er lag damit um 0,3 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr 2015. So hoch lag der Krankenstand zuletzt in den 1990er Jahren; 1995 lag er sogar über fünf Prozent.

Hintergrund des Trends sind vor allem mehr Fehltage wegen psychischer Leiden und Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Bei diesen Diagnosen stieg die Zahl der Fehltage um je 13 Prozent.

Der Krankenstand bezeichnet die Zahl der Arbeitnehmer, die in einem bestimmten Zeitraum bei einem Arbeitgeber krankgemeldet sind. Mehr als jeder dritte Berufstätige (37 Prozent) wurde demnach mindestens einmal krankgeschrieben. Im Schnitt dauerte eine Erkrankung 12,3 Tage, im Vorjahreszeitraum waren es 11,7 Tage, so das Ergebnis der aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit.

Berufstätige in den östlichen Bundesländern waren den Angaben zufolge mit einem Krankenstand von 5,5 Prozent häufiger und länger krankgeschrieben als im Vorjahreszeitraum (5,0 Prozent). Im Westen sei der Krankenstand mit 4,2 Prozent deutlich niedriger gewesen. Das wirke sich auf die Anzahl der Fehltage aus: Im Osten seien 32 Prozent mehr Ausfalltage dokumentiert worden als im Westen. Auf 100 Versicherte kamen demnach im Osten 1000 Fehltage, im Westen 758 Fehltage.

Insgesamt ließen sich mehr als die Hälfte aller Fehltage auf drei Krankheitsarten zurückführen, so die DAK. An erster Stelle stünden Rückenleiden und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen. Jeder fünfte Fehltag wurde damit begründet (22 Prozent). Männer seien etwas häufiger betroffen als Frauen.

Danach folgen Krankheiten des Atmungssystems mit 17 Prozent Anteil am Gesamtkrankenstand. Nach einer starken Erkältungswelle zu Beginn des vergangenen Jahres hatten Husten, Schnupfen und Heiserkeit im ersten Halbjahr 2015 noch einen Anteil von 20,4 Prozent am Krankenstand. 2016 sank denn auch die Zahl der Ausfalltage entsprechend um neun Prozent.

Der Anteil der psychischen Erkrankungen am Krankenstand erhöhte sich auf 16 Prozent. Im Vergleichszeitraum 2015 waren es 15 Prozent. Frauen fehlten mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen fast doppelt so häufig wie Männer. Die Betroffenen fielen besonders lange aus: im Schnitt 35 Tage. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer von psychischen Erkrankungen übertraf somit sogar die von Krebserkrankungen mit durchschnittlich 32 Tagen.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schock für Beschäftigte: Brillenhersteller Rodenstock verlagert heimische Stellen ins Ausland
09.09.2024

Stellenabbau und Abwanderung: Das Münchner Traditionsunternehmen Rodenstock, weltweit bekannt für Brillengläser höchster Qualität,...

DWN
Technologie
Technologie Magnesium neu gedacht: Salzwasser und kräftig Sonne ergibt das Metall der Zukunft
09.09.2024

Die meisten Menschen dosieren Magnesium üblicherweise nur in Pillengröße als tägliches Nahrungsergänzungsmittel. Für so manchen wirkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinspolitik, Goldpreis und Nvidia-Aktie: Wie geht es an den US-Börsen weiter?
09.09.2024

An der Wall Street wird über die Wirtschaftsprogramme der US-Präsidentschaftskandidaten gesprochen und die größte Angst - die...

DWN
Politik
Politik Debatte um begrenzte Migration: Regierung prüft „vertraulich“
09.09.2024

Mehr Zurückweisungen? Können bald mehr Nicht-EU-Ausländer an der deutschen Grenze abgewiesen werden? Das fordert die Union. Wie weit die...

DWN
Panorama
Panorama Nahostkonflikt: Sorge vor militärischer Eskalation zwischen Israel und Hisbollah
09.09.2024

Israel will, dass sich die Hisbollah von seiner Nordgrenze zurückzieht. Grund ist der fortwährende Beschuss des israelischen Nordens...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsplatz Rheinmetall: Rüstungsbranche boomt!
09.09.2024

Früher Tabu, heute Boombranche: Die Rüstungsbranche erlebt seit Beginn des Ukraine-Krieges eine Wiederbelebung. Es läuft die größte...

DWN
Politik
Politik Fachkräftemangel: Arbeit im Alter soll mit Renten-Prämie belohnt werden
09.09.2024

Weiterbeschäftigung statt Rente: Wer das Renteneintrittsalter erreicht hat, aber dennoch länger arbeitet, soll das künftig finanziell...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automobilindustrie: Krise der Autobauer alarmiert EU
09.09.2024

Trägt die EU mit überzogenen Vorgaben zur Krise der europäischen Autoindustrie bei? Ist der Wettbewerb mit hochsubventionierten...