Finanzen

Italien: Monte Paschi erwägt Umwandlung von Anleihen in Aktien

Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena erwägt offenbar, nachrangige Anleihen ihrer Gläubiger in Aktien umzuwandeln. Davon erhofft sich das Institut eine leichtere Umsetzung der angestrebten Kapitalerhöhung und eine reibungslosere Rettung. Eine offizielle Stellungnahme der Bank steht noch aus.
30.08.2016 02:33
Lesezeit: 1 min

Die italienische Krisenbank Banca Monte dei Paschi di Siena erwägt offenbar, einen Teil ihrer ausstehenden Verbindlichkeiten in Aktien umzuwandeln, berichtet Bloomberg. Gläubiger mit nachrangigen Forderungen aus Anleihen würden so in Aktionäre des Instituts umgewandelt. Die Informationen stammen Bloomberg zufolge aus einer nicht namentlich genannten Quelle, eine offizielle Stellungnahme der Bank existiert derzeit nicht.

Der Anleihe-Aktien-Tausch ist offenbar eine von mehreren Optionen, die derzeit geprüft werden, um eine Kapitalerhöhung im Umfang von 5 Milliarden Euro durchzuführen. Diese hatte die Bank als Teil einer umfassenderen Rettungsmaßnahme am Tag des europaweiten Banken-Stresstests Ende Juli bekanntgegeben. Monte dei Paschi belegte in der Untersuchung den letzten Platz – ihr hartes Eigenkapital würde im Falle einer Finanzkrise sofort ausgelöscht werden, weil sie wie viele andere Banken in Italien ausfallgefährdete Kredite in ihren Bilanzen hat.

Den Plänen zufolge sei eine freiwillige Umwandlung von Anleiheforderungen in Aktien im Gesamtwert von 3 Milliarden Euro im Gespräch, wird die italienische Zeitung Il Sole 24 Ore zitiert. Die Spekulationen führten am Montag dazu, dass der Aktienkurs der Bank um rund 1,5 Prozent zulegte. In den vergangenen 12 Monaten hat dieser allerdings fast 90 Prozent seines Werts eingebüßt.

„Dieser Plan hat den Vorteil, dass der Umfang einer Kapitalerhöhung über den freien Markt reduziert wird, was die Erfolgschancen der gesamten Rettung erhöht. Darüber hinaus würden Kleinanleger von möglichen Enteignungen verschont bleiben“, wird eine Analystin von Bloomberg zitiert.

Die seit Jahresbeginn in der Eurozone geltenden Richtlinien zur Bankenabwicklung besagen, dass auch Gläubiger und Aktionäre zur Rettung einer Bank herangezogen werden können, wenn das Eigenkapital nicht ausreichen sollte, um ausstehende Forderungen zu bedienen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...