Volkswagen-Chef Matthias Müller hat weitere Probleme aufgrund der Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten nicht ausgeschlossen. „Ich kann das niemals ausschließen“, sagte Müller am Dienstag auf eine Frage von Journalisten laut AFP. Allerdings bezeichnete er den kürzlichen Streit mit zwei Unternehmen der Prevent-Gruppe als „einmaligen Vorgang“. „Wir haben normalerweise ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Lieferanten und von daher gehe ich davon aus, dass wir das alles im Griff haben.“ Die zwei Prevent-Töchter hatten ihre Lieferungen an VW eingestellt und damit die Produktion in mehreren Werken lahmgelegt. Der Streit wurde nach einem Verhandlungsmarathon beigelegt.
Volkswagen versucht, in der aktuellen Krise dennoch aus der Defensive zu kommen und will künftig auch Lastwagen in Nordamerika verkaufen und hat sich daher beim US-Nutzfahrzeughersteller Navistar eingekauft. Die Tochter VW Truck & Bus habe für knapp 230 Millionen Euro einen Aktienanteil von 16,6 Prozent an Navistar erworben, teilte der Autobauer in Wolfsburg am Dienstag mit. Zudem wollen die beiden Unternehmen beim Einkauf und der Technologieentwicklung zusammenarbeiten, besonders bei Antriebssystemen.
Zu VW Truck & Bus gehören die in Europa großen Marken MAN und Scania. Auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt ist das Unternehmen noch gar nicht vertreten. VW Truck & Bus-Chef Andreas Renschler erklärte, bislang habe die engere Zusammenarbeit der Marken höchste Priorität gehabt – „jetzt gehen wir den nächsten Schritt auf unserem Weg zum Global Champion der Nutzfahrzeugindustrie“.
Navistar-Chef Troy Clarke erwartet „globale Größen- und Verbundvorteile in der Beschaffung“, wie er erklärte. Die Kapitalbeteiligung von VW Trucks & Bus werde das Unternehmen finanziell flexibler machen. Navistar stellt LKW, Dieselmotoren und Busse her.