Global tätige Banken in China und im Westen haben in den vergangenen Monaten tausende ihrer Mitarbeiter entlassen, um ihre Kosten zu reduzieren. Chinesische Banken haben allein im ersten Halbjahr insgesamt netto 35.000 Stellen abgebaut und zudem die Löhne gesenkt, berichtet die Financial Times. Besonders stark ausgeprägt sei der Abbau unter den größten Finanzinstituten des Landes ausgefallen. Die FT weist darauf hin, dass das gesamten vergangene Jahrzehnt fast ausschließlich von Neueinstellungen geprägt war, weshalb es sich bei Job-Daten des laufenden Jahres um einen echten Trendbruch handele.
Hauptverantwortlich für den Abbau seien stark geschrumpfte Gewinnmargen als Folge des weltweit tiefen Zinsniveaus. Im ersten Halbjahr stagnierten die Gewinne von Chinas Großbanken. Die Geldhäuser des Landes leiden zusätzlich unter vergleichsweise hohen Beständen an ausfallgefährdeten Krediten in ihren Portfolios.
„Banken sind mit engeren Zinsmargen und höherem Druck bei Kreditkosten konfrontiert, deshalb müssen sie die operativen Kosten besser kontrollieren, wenn sie ein marginales Gewinnwachstum erzielen wollen“, sagte ein Analyst aus Hong Kong.
Die Banken im Westen treiben den Stellenabbau noch aggressiver voran als ihre Konkurrenten aus China. Einer Analyse der Financial Times zufolge haben die elf untersuchten Großbanken aus den USA und Europa im vergangenen Jahr zusammen fast 100.000 Mitarbeiter entlassen.
Beobachtern zufolge werde dies in den kommenden Jahren in ähnlichem Tempo weitergehen. „Der Weg hier ist immer noch weit“, kommentierte ein Analyst der Beratungsfirma McKinsey. Er verglich den Niedergang des Finanzsektors mit den Anpassungen bei Automobil- und Telekommunikationsunternehmen. Diese hätten letztendlich etwa 40 Prozent ihrer Belegschaft entlassen müssen, um sich zu konsolidieren. Die beschriebenen 100.000 Stellenstreichungen repräsentieren etwa 10 Prozent der derzeitigen Belegschaft der elf Großbanken.