Politik

Gabriel: Putin hat kein Interesse, die Lage in Syrien zu verschärfen

Bundeswirtschaftsminister Gabriel berichtet von seiner Begegnung mit Russlands Präsident Putin: Dieser habe ihm in einem sehr offenen Gespräch den Eindruck erweckt, kein Interesse an einer Verschärfung der Lage in Syrien zu haben. Putin soll sich demnach dafür ausgesprochen haben, dass Russland und die USA künftig UN-Hilfskonvois gemeinsam schützen.
22.09.2016 02:48
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der russische Präsident Wladimir Putin dringt nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf US-Schutz für Hilfskonvois in Syrien. Putin wolle, dass "nicht nur Russland bereit ist, solche Konvois mit eigenen Kräften zu kontrollieren", sagte Gabriel am Mittwochabend nach einem Treffen mit Putin in dessen Residenz nahe Moskau. Der Kreml-Chef sei dafür, "dass das die Vereinigten Staaten auch tun". "Das ist ja einer der großen Konfliktfälle, dass die Amerikaner jedenfalls bislang nicht bereit sind, dafür entsprechend einzutreten", sagte Gabriel, der etwa eine Stunde unter vier Augen mit Putin sprach. Er forderte den russischen Präsidenten auf, seinen Einfluss bei dem syrischen Präsidenten Baschar al Assad für eine Deeskalation zu nutzen.

Die USA machen russische Kampfflugzeuge für den Angriff auf einen Hilfskonvoi verantwortlich, bei dem am Montag nach Angaben des Roten Halbmonds etwa 20 Menschen getötet und 18 von 31 Lastwagen zerstört wurden. Putin habe die Verantwortung dafür zurückgewiesen, sagte Gabriel. Putin habe großes Interesse signalisiert, die Waffenruhe wiederherzustellen und keinerlei Interesse, "die Lage wieder zu verschärfen". Gabriel wies Putin nach eigenen Worten darauf hin, dass die deutsche Seite der Überzeugung sei, dass die syrische Armee an dem Angriff beteiligt gewesen sei. "Da sind wir natürlich nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen", sagte der SPD-Chef. "Das belastet alle Beziehungen ungeheuer." Es sei unfassbar, dass trotz der vereinbarten Waffenruhe keine einzige Hilfslieferung im umkämpften Aleppo angekommen sei.

"Ich habe in aller Offenheit gesagt, dass das, was in Syrien passiert ist, nicht nur schrecklich ist, sondern absolut unannehmbar", sagte Gabriel. Er habe Putin gesagt, dass dieser seinen Einfluss auf Assad geltend machen müsse, um solche Angriffe zu unterbinden.

Am Samstag hatten Kampfflugzeuge aus den USA und ihrer Verbündeten trotz der Waffenruhe bei einem Angriff Dutzende syrische Soldaten getötet. Die USA bezeichneten den Angriff als ein Versehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...