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Österreich: Repressalien gegen Unterstützer von EU-Kritiker Stronach

Lesezeit: 2 min
16.01.2013 14:40
Österreich: Repressalien gegen Unterstützer von EU-Kritiker Stronach
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Der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) droht ein herber Stimmenverlust bei den nächsten Landtagswahlen in Niederösterreich. Der Systemkritiker Frank Stronach sorgt als Spitzenkandidat seiner neu gegründeten Partei „Team Stronach“ gerade für mächtig Wirbel bei den etablierten Parteien (mehr hier). Um in Niederösterreich antreten zu können, braucht Stronach jeweils 50 Stimmen aus allen Bezirken des Landes. Bürger müssen zu diesem Zweck eine Unterstützungserklärung auf dem örtlichen Gemeindeamt abgeben. Wie sich nun herausstellt, wird die Ausübung dieses demokratische Rechts im tradionell konservativen Bundesland für vieler Bürger zum Spießrutenlauf.

Das Nachrichtenmagazin Profil, nicht gerade als Freund Stronachs bekannt, berichtet von zum Teil haarsträubenden Zwischenfällen. Anhänger Stronachs sollen demnach massiv daran gehindert worden sein, den Austrokanadier mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Ein Krankenpfleger aus dem Waldviertel soll von seinem Vorgesetzten darauf hingewiesen worden sein, dass es nicht zu seinem Vorteil sein werde, wenn er Stronach unterstütze. Einem Bauernbundfunktionär aus dem Weinviertel wurde seitens der lokalen Raiffeisen-Bank die vorfristige Kündigung seines Kredites angedroht. Die Raiffeisen-Bank ist eines der Lieblings-Feindbilder von Stronach. Sie beherrscht den ländlischen Raum in Österreich, die Politik und die weite Teile der Medien. Auch das Profil gehört zum Medien-Imperium der schwarzen Bank. Umso erstaunlicher ist es, dass das Blatt über die Vorfälle berichtet.

„Wer im ÖVP-nahen Bereich arbeitet, etwa beim Energieversorger EVN, im Krankenhaus oder auf der Gemeinde, hat im besten Fall Angst vor Benachteiligung, im schlimmsten Fall muss er um seinen Job zittern“, sagte Stronach-Mitarbeiter Michael Fichtinger dem Profil.

Immer wieder komme es seitens ÖVP-Anhängern zu Anfeindungen gegen die Abweichler. Vor allem in den Gemeinden Österreichs trauen sich die Menschen nicht, offen ihre politische Haltung zu äußern, aus Angst vor Benachteiligungen. Um den Bürgern öffentliche Attacken auf dem Gemeindeamt zu ersparen, hat das Team Stronach in allen Bezirkshauptstädten Notare engagiert, in deren Büros die Unterschrift geleistet werden kann.

Vor allem die Jugendlichen haben viel zu verlieren, wenn sie offen ihre Unterschrift für den Magna-Gründer und EU-Kritiker leisten. ÖVP-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner bestreitet die Vorwürfe und sagt im Bezug auf Stronach: „Wenn man selber nichts zusammenbringt, muss man eben auf die anderen hinhauen.“

Andere Funktionäre der konservativen ÖVP wechseln indes die Seite und verschaffen Stronach Rückenwind. Vor allem Sportler unterstützen Stronach, der als Mäzen von Fußballvereinen allerdings nur mäßig erfolgreich gewesen ist. Neuester Zugang im Team Stronach ist der ehemalige Torhüter von Austria Salzburg.

Stronach will den Austritt Österreichs aus der Euro-Zone vorantreiben. Die europäische Wirtschaft könne nur durch die Einführung nationaler Währungen wieder stabilisiert werden (mehr hier). Er steht für radikalen Schuldenabbau (hier) und will die Verschwendung von Steuergeldern bekämpfen (hier).

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