Von Zuversicht der Märkte kann dieser Tage keine Rede sein. Am Dienstag stiegen die Zinssätze für spanische Anleihen wieder in beunruhigende Höhen (hier), während deutsche 2-Jahres-Anleihen erstmals unter die Rendite gleichwertiger japanischer Anleihen sanken (hier). Bei der Auktion italienischer Anleihen mit einer Laufzeit von einem Jahr zeigte sich nun das, was sich am Dienstag bereits bei den durchschnittlichen Zinssätzen für zehnjährige Anleihen ankündigte.
Italien verkaufte die 1-Jahres-Anleihen im Wert von acht Milliarden Euro zu 2,84 Prozent. Das ist das erste Mal seit November, dass die Rendite für diese Papiere wieder gestiegen. Und die Zinssätze lagen damit mehr als doppelt so hoch wie bei einer gleichwertigen Auktion Mitte März (1,4 Prozent). Ähnliches zeigte sich auch bei den dreimonatigen Bills im Wert von 3 Milliarden Euro. Die Rendite für diese erhöhte sich bei der Auktion sogar von 0,492 Prozent bei der letzten Auktion dieser Art auf 1,249 Prozent.
Im Gegensatz zu den italienischen Papieren sind die Zinssätze für deutsche Anleihen sehr niedrig ausgefallen. Diese lagen bei der heutigen Auktion von 10-Jahres-Anleihen bei 1,77 Prozent. Kurz vor der Auktion näherten sie sich sogar vorübergehend dem Allzeittief von 1,637 Prozent. Doch diese niedrige Rendite war deutlich in der Nachfrage zu spüren. Ursprünglich sollten Anleihen im Wert von 5 Milliarden Euro verkauft werden. Die Nachfrage war allerdings nicht groß genug, so dass nur Staatsanleihen im Wert von 3,87 Milliarden Euro über den Tisch gingen.
Nach dem zweiten Tender der EZB konnten sich vor allem die spanischen und italienischen Anleihen über sinkende Zinssätze freuen. Doch die Wirksamkeit des Tenders scheint bereits zwei Monate später verpufft. Die Investoren haben die Glaubwürdigkeit in die Reformwilligkeit der spanischen Regierung und die Effektivität der Sparmaßnahmen verloren. Und die Gefahr, dass Spanien als nächstes Land ein Rettungspaket benötigen könnte, treibt auch die Zinssätze für italienische Anleihen in die Höhe.