Politik

Norditalien: Massive Zunahme der Insolvenzen

Im vergangenen Jahr sind in Italien deutlich mehr Unternehmen pleite gegangen als noch im Jahr zuvor. Auffällig ist, dass vor allem Norditalien, der wirtschaftlich stärkste Teil sehr stark von Insolvenzen betroffen ist.
11.04.2012 15:54
Lesezeit: 1 min

Die Eurokrise zeigt sich in Italien deutlich in der zunehmenden Anzahl der Unternehmenspleiten. Die Zahl der Insolvenzen legte 2011 insgesamt um 17 Prozent auf rund 33.000 zu, wie aus einer Untersuchung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervorgeht. Fast die Hälfte der gesamten Insolvenzen des vergangenen Jahres in Italien betraf den Dienstleistungssektor, 23 Prozent das Baugewerbe und 21 Prozent die Fertigung, so die italienische Nachrichtenagentur Ansmed.

In Mittelitalien gingen rund 8.350 Unternehmen seit 2009 Pleite – in Süditalien ca. 7.280, so das Wirtschaftsinformationsunternehmen Cerved. Am stärksten betroffen ist in Süd-Italien die Region Kampanien, wo allein 2011 die Anzahl der Insolvenzen um fast 30 Prozent auf über 1.000 angestiegen ist. In der Region Latium, die zu Mittel-Italien zählt, gab es 2011 einen Anstieg um 23,4 Prozent auf 1253.

Wirklich beunruhigend ist jedoch die Situation in Norditalien. Seit 2009 sind in diesem wirtschaftlich stärksten Raum Italiens insgesamt 17.000 Unternehmen Pleite gegangen, berichtet Ansmed mit Verweis auf die Daten von Cerved. So gab es beispielsweise allein in Veneto seit Beginn der Krise über 3.225 Unternehmen, die schließen mussten. Die Lombardei ist jedoch hinsichtlich der Insolvenzen mit 7.000 seit Beginn der Krise absoluter Spitzenreiter in Italien, so Ansmed. Im Jahr 2011 gingen dort erneut 2.673 Unternehmen pleite - ein Plus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Norditalien ist seit jeher der Wirtschaftsmotor des Landes und die Lombardei die führende Wirtschaftsregion. Fast 20% des gesamten Bruttosozialprodukts Italiens werden hier erwirtschaftet.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Abgang, Zölle, Milliardenflucht: Steht der Markt vor einem Wendepunkt?
13.05.2025

Turbulente Zeiten an der Wall Street: Während Großinvestoren Milliarden abziehen und Strategen vor dem Ende des Booms warnen, stürmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...