Finanzen

Europäische Zentralbank bereitet sich auf Intervention in Spanien vor

Lesezeit: 1 min
23.04.2012 00:41
EZB-Ratsmitglied Luc Coene sagte am Sonntag, dass die Europäische Zentralbank auf jede Entwicklung in Spanien reagieren werde - und zwar mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Damit deutet sich die nächste Intervention der EZB an.
Europäische Zentralbank bereitet sich auf Intervention in Spanien vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Vergangene Woche beschloss die spanische Regierung, weitere 10 Milliarden Euro im Bildungs- und Gesundheitssystem einzusparen. Doch das Vertrauen in die wirkliche Umsetzung dieser Beschlüsse fehlt. Trotz der EZB-Tender befinden sich die Zinssätze für spanische Anleihen auf einem beunruhigenden Level (hier). Das Vertrauen in die spanische Regierung sei weg, weil die Investoren kein Vertrauen in die Umsetzung der Reformen haben. „Das zeigt deutlich, dass das, was wir getan haben, Zeit kaufen gewesen ist“, sagte EZB-Ratsmitglied Luc Coene Bloomberg. „Aber wenn der Rest nicht geschieht, dann ist die Zeit, die wir gekauft haben, verschwendete Zeit gewesen.“

„Wir haben getan, was laut unserem Mandat und im Rahmen unserer Möglichkeiten lag“, fügte Luc Coene hinzu. Das einzige, was die EZB tun könnte, ist ihr Mandat zu überdehnen und damit auch „die Glaubwürdigkeit“ der EZB selbst zu verlieren. Spekulationen über den erneuten Kauf von Staatsanleihen am Sekundärmarkt hatte zuletzt EZB-Vorstandsmitglied Benoit Coeuré angeheizt (hier). Der Chef der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, lehnt dies jedoch ab (hier). Seit rund fünf Wochen hat die EZB am Anleihenmarkt nach eigenen Angaben keine Staatsanleihen mehr gekauft. Zudem gäbe es „nun reichlich Liquidität im System, die dazu beiträgt, dass sich der Markt zu einem gewissen Grad stabilisiert hat“, so Luc Coene, der auch Gouverneur der belgischen Zentralbank ist.

Doch trotz der Angst um die Glaubwürdigkeit der EZB schließt auch Luc Coene die Wiederaufnahme der Anleihenkäufe nicht aus. Die EZB werde weiterhin die Entwicklung der spanischen Zinssätze beobachten und „wenn wir merken, dass bestimmte Maßnahmen ergriffen werden müssen, werden wir sie ergreifen, was auch immer diese sein werden“.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...