Wie EZB-Chef Mario Draghi versicherte auch der EZB-Vizepräsident EZB Vitor Constancio, bei einer Anhörung vor dem Finanz- und Wirtschaftsausschusses des Europäischen Parlaments ,dass das Risiko der Inflation, die auf hohen Rohstoffpreise und höheren indirekten Steuern gründen, derzeit gering sei. Er betonte allerdings die Risiken, die sich aus dem schwächeren Wirtschaftswachstum ergeben. Man müsse noch warten, „was mit der Wirtschaft passieren wird“, fuhr er fort, „aber wenn sich diese Risiken als wahr erweisen, werden wir unsere Politik wie im vergangenen Jahr anpassen“. Damals hob die EZB den Leitzins an, als das Wachstum und die Inflation stiegen, um ihn „sofort“ wieder zu senken, als sich die wirtschaftliche Situation verschlechterte. Wann dies geschehen könnte, erwähnte er jedoch nicht.
Zuvor hatte EZB-Präsident Mario Draghi bei seiner Ansprache im Finanz- und Wirtschaftsausschuss einen Wachstumspakt für die Eurozone gefordert. "Wir haben einen Fiskalpakt. Was mir jetzt vor allem durch den Kopf geht, ist, dass wir einen Wachstumspakt brauchen" so Mario Draghi. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel in den Fokus gestellte Sparpolitik wird nun nach Kritik aus Griechenland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden auch nicht mehr von der EZB als ausreichend erachtet.
Die Situation der Banken habe sich Mario Draghi zufolge entspannt, aber ein erneuter Anstieg der Anleihezinsen der angeschlagenen Euro-Staaten sei ein Risiko für die ohnehin schon schwache Konjunktur. Die zwei 3-Jahres-Tender verteidigte er dennoch erneut. Zwar komme das Geld langsamer als ursprünglich gedacht in der Wirtschaft an, aber „mit der Zeit werde das Geld seinen Weg in die Wirtschaft finden, um das Wachstum zu stärken".