Deutschland

IWF: Deutschland soll höhere Inflation akzeptieren

Der IWF fordert von Deutschland eine Angleichung der Löhne an das höhere Niveau in Frankreich und Italien. Dies sei notwendig, um die Eurozone ins Gleichgewicht zu bringen. Die höhere Inflation müssen die Deutschen dann akzeptieren.
09.05.2012 12:03
Lesezeit: 1 min

„Die Aussichten für den Aufschwung in Deutschland sind günstig, doch wird der Ausblick eingetrübt durch externe Risiken“, heißt es im neuen IWF-Länderbericht zu Deutschland, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Gerade weil Deutschlands Wirtschaft sich auf einem guten Weg der Erholung befindet, müsse die größte Volkswirtschaft der Eurozone nun jedoch „aktiver“ darin werden, dem Rest der Eurozone zu helfen, mit der Eurokrise fertig zu werden, schlussfolgert der IWF.

So müsse die deutsche Regierung „klarer die von der Wirtschafts- und Währungsunion geteilte Vision von einer angemessenen Architektur nach der Krise artikulieren“. Dies würde helfen, das Vertrauen der Märkte wieder herzustellen. Darüber hinaus macht der Bericht des IWF aber auch ganz konkrete Vorschläge, wie Deutschland besser bei der Bewältigung der Krise helfen könnte.

Da die deutschen Exporte derzeit weiter nach oben gehen, seien „die Bedingungen für eine Stärkung der Binnennachfrage durch Investitionen und Konsum sehr gut“. Zudem solle Deutschland seinen Arbeitnehmern erlauben sollte, höhere Löhne zu erhalten (Die Arbeitgeberverbände lehnen eine solche Einmischung von außen ab - mehr hier). Nicht nur in den Peripherie-Ländern sind die Löhne höher als in Deutschland – Frankreich kritisiert dies ebenfalls. Dadurch konnte Deutschland die Produktion und die Exporte steigern, so der IWF, aber eben auf Kosten der weniger „wettbewerbsfähigen“ Eurostaaten.

Schließlich solle man in Berlin eine etwas höhere, von der EZB verfolgte Inflationsrate akzeptieren, die den südlichen Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland und Portugal helfen würde, aus der Rezession zu kommen. Letztlich, so der IWF, sei dies nur im Interesse Deutschlands, da eine Verschlimmerung der Euro-Krise auch Deutschland wehtun würde, ganz gleich „ob sie sich direkt über reale finanzielle Kanäle oder indirekt über gedämpfte Zuversicht bei Unternehmern und Verbrauchern ausweiten würde.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Gasfeld vor Zypern könnte Europas Energiestrategie neu ausrichten
10.07.2025

Ein neues Erdgasfeld vor Zypern könnte zum Wendepunkt in Europas Energiepolitik werden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Jahreszahlen zeigen das ganze Ausmaß der Krise beim Mischkonzern
10.07.2025

Jetzt ist der Milliardenverlust bei der Baywa amtlich: Das Minus von 1,6 Milliarden Euro ist vor allem auf Abschreibungen bei der...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Rechnung für die Private-Equity-Branche: 79 Milliarden
10.07.2025

Donald Trumps Zollkurs und globale Kriege setzen der Private-Equity-Branche massiv zu. Was hinter dem dramatischen Kapitalschwund steckt...

DWN
Politik
Politik „Kleiner Lichtblick für die Ukraine“ nach Trumps Kehrtwende
10.07.2025

Der Kurswechsel der USA beim Waffenlieferprogramm für die Ukraine dürfte die Gespräche europäischer Staats- und Regierungschefs in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
10.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Schuldenkrise: Droht der Dollar-Kollaps? Was Anleger jetzt wissen müssen
10.07.2025

Die USA spielen mit dem Feuer: Zölle, Dollar-Schwächung und wachsende Schulden bedrohen das globale Finanzsystem. Doch es gibt Strategien...