Finanzen

Wegen Schrottpapieren: JP Morgan-Krise droht europäische Banken mitzureißen

Steigt JP Morgan aus dem Geschäft mit faulen Krediten in Europa aus, würden europäische Banken auf ihren Schrottpapieren sitzen bleiben. Dies ist ein großes Problem, weil die Banken immer noch zu viele Schrottpapiere halten.
21.05.2012 17:43
Lesezeit: 1 min

In den vergangenen drei Jahren hat die Investmentbank JP Morgan die Anzahl von faulen Krediten, die sie außerhalb der USA gekauft hat, auf das 35-Fache gesteigert. Alleine im vergangenen Quartal kaufte sie Assets für 8,5 Milliarden Dollar. Ende März diesen Jahres hielt sie – Daten der US-Behörden zufolge – Wertpapiere im Gesamtwert von 347 Milliarden Dollar.

Die Schrottpapiere hat JP Morgan vor allem in Europa gekauft. Hier mussten die Banken aufgrund der neuen Auflagen nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise die risikoreichen Papiere verkaufen. Der Markt dafür wuchs von 2,1 Milliarden Dollar im Jahr 2009 auf 47 Milliarden Dollar Ende 2010.

Nun steigt die Angst, dass JP Morgan keine Schrottpapiere aus Europa mehr kaufen könnte. Erst kürzlich erlitt die Investmentbank durch solche Geschäfte einen Verlust von zwei Milliarden Dollar.

„Wenn sie [JP Morgan] aufhören zu kaufen, wäre das äußerst schlecht, weil sie im Moment einer der wichtigsten Käufer [für Hypotheken-Wertpapiere] sind“, sagte Frank Erik Meijer, Chef eines Investmentfonds in Den Haag, dem Nachrichtendienst Bloomberg.

Europäische Banken würden dann nur noch schwer Abnehmer für ihre faulen Kredite finden, die sie weiterhin reduzieren müssen. Dies würde sie erheblich belasten, gelten Kreditderivate doch nach wie vor als großes Problem für das europäische Bankensystem (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...