Politik

Griechenland: Sprunghafter Anstieg beim Verkauf von Jagd-Gewehren

In Athen verzeichneten Geschäfte für Jagdwaffen in den vergangenen Tagen einen deutlichen Anstieg der Nachfrage - weil sich die Griechen gegen den anhaltenden Anstieg der Kriminalität schützen wollen.
11.06.2012 23:55
Lesezeit: 1 min

In den vergangenen Tagen wurden in Griechenland vermehrt Einbrüche gemeldet (mehr hier). Erst am Donnerstag erschoss ein 23-jähriger Mann einen Räuber, als dieser in sein Haus in Paiania einbrach. Die Furcht der griechischen Bevölkerung nimmt stetig zu. Kurz nach dem Ereignis vom Donnerstag haben Waffengeschäfte deutlich gestiegenes Interesse an Waffen festgestellt.

„An dem Tag nach dem Vorfall in Paiania kamen Dutzende Menschen und fragten, ob sie ein Jagdgewehr kaufen kann“, bestätigte Giorgos Stamatopoulos, dem ein Geschäft im Zentrum Athens gehört, der Zeitung Kathimerini. „Die meisten von ihnen sprachen ganz offen über die Tatsache, dass sie die Waffe für ihre persönliche Sicherheit wollten und nicht für die Jagd.“

In Griechenland gibt es derzeit rund eine Million Jagdgewehre und etwa 10.000 Handfeuerwaffen, die registriert sind. Es wird jedoch angenommen, dass mindestens 100.000 Gewehre illegal in Griechenland zirkulieren. Allein im vergangenen Jahr wurden 3.618 Menschen verhaftet, weil sie eine Waffe ohne Lizenz in ihrem Besitz hatten. In Griechenland fürchtet man nun, dass die Bevölkerung vermehrt zur Selbstjustiz greifen werde. „Der Glaube, dass die Kraft der Polizei nicht effektiv genug ist, und die Tatsache, dass bei einigen Straftaten ein deutlicher Anstieg gemessen wurde, schafft eine Atmosphäre der Selbstjustiz“, gibt der Kriminologe Vassilis Karydis zu bedenken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Spritpreis: Wie der Rakete-und-Feder-Effekt Verbraucher belastet
03.07.2025

Die Spritpreise steigen wie eine Rakete, fallen aber nur langsam wie eine Feder. Das Bundeskartellamt nimmt dieses Muster ins Visier und...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...