Finanzen

Griechenland: Medikamente gibt es ab sofort nur gegen Cash

Die Apotheker setzen die staatlichen Behörden massiv unter Druck, damit diese ihre Rechnungen, die seit Juni ausstehen, begleicht. Medikamente sollen deshalb nur noch gegen Barzahlung ausgegeben werden. Die griechische Krankenkasse nennt diese Aktion verfrüht.
28.08.2012 10:32
Lesezeit: 1 min

Die staatliche Krankenkasse Griechenlands ist erneut mit ihren Zahlungen in Verzug. Der griechische Apothekenverband will deshalb keine Medikamente auf Krankenschein mehr akzeptieren und nur noch gegen Barzahlung herausgeben. Die griechischen Apotheken warten seit 85 Tagen darauf, dass die EOPYY ihre Schulden zurückzahlt, berichtet die griechische Zeitung Kathimerini.

Die staatliche Gesundheitsbehörde hat zuletzt die Rechnungen vom vergangenen Mai beglichen. Schon zu dieser Zeit mussten die Apotheker zu drastischen Mitteln greifen und Barzahlungen verlangen. Die Krankenkasse hatte 70 Millionen Euro Schulden. (mehr hier).

Die derzeitige Höhe der Schulden gab der Verband nicht bekannt. Gerasimos Voudouris, leiter der EOPYY, erklärte am vergangenen Wochenende im griechischen Fernsehen, dass die Rechnungen der Apotheker für Juni in den ersten zehn Tagen des kommenden Monats beglichen werden würden. Die neue Aktion der Apotheken nannte er deshalb verfrüht. Zudem lasse es die Behörden „unzuverlässig“ erscheinen, was nicht der Fall sei.

Constantinos Lourantos von der Apothekervereinigung „Attica“ kann mit dieser Kritik jedoch gar nichts anfangen. Es gehe doch überhaupt nicht um das Geld für Juni, meint er. „Das wird irgendwann gezahlt. Aber was ist mit dem Geld für Juli, August und September? Das muss auch irgendwann gezahlt werden. Wir sind keine Bettler. Pharmaunternehmer und unsere Zulieferer würden uns nicht einmal einen Kredit für einen Tag gewähren“, so Lourantos weiter.

Der Druck auf das Gesundheitsministerium wächst. Neben den Apothekern wollen auch die Ärzte des Landes ihre Proteste erweitern. Nicht nur, dass die Ärzte damit drohen, mindestens einen Monat komplett zu streiken (mehr hier). Genau wie die Apotheker wollen auch sie ab Anfang September Barzahlungen von Patienten verlangen. Auch im Fall der Ärzte sollen sich die Schulden mittlerweile in Millionenhöhe bewegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel: Den Haag wird zur Festung - Sorge vor digitaler Sabotage
24.06.2025

Die Niederlande erwarten die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten – auch US-Präsident Donald Trump. Wegen der hochkarätigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sondervermögen Infrastruktur: Wo gehen die 500 Milliarden Euro hin?
24.06.2025

Deutschland hat Infrastrukturprobleme. Das geplante Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro soll in den nächsten zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...