Finanzen

Bank of England: Geldschwemme vermehrt das Vermögen der Reichsten

Seit Anfang 2009 hat die britische Regierung stetig geldpolitische Lockerungen durchgeführt. Doch die wirklichen Nutznießer waren nicht die Durchschnitts-Briten, sondern die reichsten 5 Prozent der Bevölkerung. Gewinne von bis zu 322.000 Pfund pro Haushalt haben sie erreicht.
01.09.2012 23:10
Lesezeit: 1 min

Die Bank of England hat in den vergangenen drei Jahren immer wieder quantitative Lockerungen in ihrer Geldpolitik vorgenommen. Und noch in diesem Jahr soll eine weitere Geldschwemme stattfinden. Dann wird die Bank of England 375 Milliarden Pfund in das Finanzsystem gepumpt haben. Der instabile Interbankenmarkt, die Schuldenkrise und die Rezession setzen dem Land und seiner Wirtschaft stark zu. Das Quantative-Easing-Programm (QE) soll dies abfedern und das britische Wirtschaftswachstum fördern.

Doch wie sich herausstellte, haben von den bisherigen Maßnahmen vor allem die Wohlhabenden der britischen Bevölkerung profitiert. Wie die Bank of England berechnete, stieg der Wert der Aktien bisher aufgrund der Lockerungen um 26 Prozent oder 600 Milliarden Pfund. Das entspreche einem Gewinn von 10.000 Pfund je Haushalt, so die Bank of England. Allerdings seien 40 Prozent der Gewinne den reichsten 5 Prozent zugeflossen. Zwar könne man nicht ganz genau die Gewinne aus dem QE berechnen, aber unter Verwendung von Daten aus der nationalen Statistikbehörde zu der Verteilung des Reichtums in Großbritannien sei eine Schätzung möglich. Daraus ergebe sich, dass die durchschnittliche Steigerung bei den Beständen von finanziellen Vermögenswerten und Renten die reichsten 10 Prozent der Haushalte entweder Gewinne in Höhe von 128.000 Pfund pro Haushalt oder 322.000 Pfund pro Haushalt gemacht haben.

Nichtsdestotrotz betont die Bank of England, dass die geldpolitischen Maßnahmen allen Teilen der Bevölkerung nutzten, da sie einen tieferen Einbruch der britischen Wirtschaft verhindert hätten. Ohne QE „wäre es den meisten Menschen in Großbritannien schlimmer ergangen“, heißt es in einem Papier der Bank, aus dem der britische Guardian zitiert. „Das Wirtschaftswachstum wäre geringer gewesen. Die Arbeitslosigkeit wäre höher gewesen und viele weitere Unternehmen wären Pleite gegangen.“ Dies hätte erhebliche, nachteilige Auswirkungen auf Sparer und Rentner gehabt. „Alle Einschätzung der Asset-Käufe (durch die Bank of England, Anm. d. Red.) müssen in diesem Licht gesehen werden.“

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