Deutschland

Karlsruhe stärkt öffentlich-rechtliche Sender: GEZ auch für Computer rechtmäßig

Lesezeit: 1 min
02.10.2012 17:50
Das Bundesverfassungsgericht hat die Klage eines Anwalts zurückgewiesen, der für den Computer in seiner Kanzlei keine GEZ-Gebühren zahlen wollte. Computer seien „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“ und daher gebührenpflichtig - auch wenn man die Geräte nur zum Schreiben und Rechnen nutzt.
Karlsruhe stärkt öffentlich-rechtliche Sender: GEZ auch für Computer rechtmäßig

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Zwei Großpleiten stellen spanische Banken vor neue Millionen-Verluste

Die GEZ-Gebühren sind schon seit langer Zeit immer wieder Diskussions- und Streitthema (auch bezüglich der manchmal ungenügenden Berichterstattung – mehr hier). Da ein Computer den Empfang von Rundfunksendungen ermöglicht, muss für diese Geräte eine Gebühr von 5,76 Euro monatlich entrichtet werden. Ein Rechtanwalt hatte nun vor dem Bundesverfassungsgericht gegen diese Gebühr geklagt, da er den Computer in seiner Kanzlei nicht zum Empfang für Rundfunksendungen nutzt und auch sonst keine Rundfunkgeräte vorhält. Er begründete dies damit, dass er durch die Gebühr in seinen Grundrechten verletzt werde.

Das Verfassungsgericht hat nun jedoch seine Klage abgewiesen, da der Computer ein Rundfunkgerät ist, so die Richter. Computer seien „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“, für die die öffentlich-rechtlichen Sender Gebühren erheben dürften, erläuterten die Richter. Seit 2007 gelten Computer, mit denen Hörfunk- und Fernsehprogramme per Livestream genutzt werden können, als „neuartige Rundfunkgeräte“.

Der Kläger sei „durch die Erhebung von Rundfunkgebühren für seinen internetfähigen PC nicht in seinen Grundrechten verletzt“, heißt es weiter. Er werde zwar in der „Beschaffung und Entgegennahme von Informationen aus dem Internet behindert“ – also in seiner Informationsfreiheit – aber dies sei jedoch „verfassungsrechtlich gerechtfertigt“. Damit bestätigte das Bundesverfassungsgericht ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2012. Zudem sei die Gebührenpflicht für internetfähige Computer auch nicht unverhältnismäßig. Sie diene vielmehr der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und verhindere eine „drohende Flucht aus der Rundfunkgebühr“.

Weitere Themen

Streit um Bailout: Zypern lehnt Forderungen der Troika ab

DIW: Deutsche Arbeitslosigkeit klettert 2013 auf über 3 Millionen

Projekt „Clean IT“: EU plant umfassende Überwachung im Internet


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...