Finanzen

EU-Beamter: Bailout für Spanien im November

Weil vor allem Deutschland, die Niederlande und Finnland ein weiteres Rettungspaket für Spanien seit Wochen hinauszuzögern suchen, wird der neue Antrag Spaniens erst im November kommen, so ein EU-Beamter. Dieser soll dann Zusammen mit einer überarbeiteten Version für das griechische Rettungspaket und mit Zyperns Bailout verabschiedet werden.
15.10.2012 10:40
Lesezeit: 2 min

Aktuell: Wolfgang Schäuble: Geldschwemme erhöht Inflationsgefahr

Seit geraumer Zeit steht ein weiteres Rettungspaket für Spanien auf dem Plan, da das 100-Milliarden Paket nicht ausreicht. Die Refinanzierungskosten für das Land sind noch immer hoch, wenngleich die EZB-Ankündigung von außerordentlichen Maßnahmen ein leichtes Absinken zur Folge hatte, etliche Regionen sind hoch verschuldet und die Defizit-Ziele für das Land werden jedes Jahr nicht einmal annähernd erreicht.

In den vergangenen Wochen wurde ein solcher, neuerlicher Antrag Spaniens aber immer mit den Worten des spanischen Wirtschaftsministers und des Premiers, das Land bräuchte ein solches nicht, hinausgezögert (und Auflagen seien auch unnötig - hier). Selbst Wolfgang Schäuble ließ sich zu solch einer Aussage hinreißen (hier). Wie ein Beamter der Eurozone der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird Spaniens Antrag für einen neuen Bailout auch tatsächlich nicht im Oktober erfolgen, sondern im November. „Wir bewegen uns, wir unternehmen Schritte, wir bereiten es vor, die Dinge werden sich im November kristallisieren", sagte der Beamte, der direkt in die Gespräche über den Bailout involviert ist. Auf die Frage, ob dies nun tatsächlich bedeute, dass Spanien einen Antrag im November stellen werde, antwortete er: „Ich bin zuversichtlich, dass dies dann im November geschehen wird."

Ein zweiter Beamter der Eurozone bestätigte dies und fügte hinzu, dass, wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten bereits berichteten, das Paket für Spanien zusammen mit einem überarbeiteten Rettungspaket für Griechenland und dem Bailout für Zypern kommen wird (Schäuble zufolge wird Griechenland nicht bankrott gehen – hier). „Das liegt daran, dass die Deutschen und andere Regierungen nicht ständig zu den nationalen Parlamenten gehen wollen, um sich in schmerzhaften Debatten auseindersetzen zu müssen“, so der Beamte. Vor allem in Deutschland, Finnland und in den Niederlanden sei wie in den nationalen Parlamenten auch in der Öffentlichkeit die Skepsis gegenüber weiteren Rettungsmaßnahmen gewachsen.

Ein dritter Beamter, der mit deutschen Abgeordneten über Spanien gesprochen hatte, unterstrich, dass die deutschen Abgeordneten nicht zugunsten eines Rettungspaketes für Spanien stimmen würden, wenn es „nicht eine Frage um Leben und Tod wäre“. Der Beamte fügte hinzu, dass sowohl Angela Merkel als auch Wolfgang Schäuble glauben, sie hätten nur mehr „einen einzigen Schuss“ für eine notwendige Unterstützung im Parlament. Bis Ende Oktober hat Spanien genug Geld, dann muss das Land 29,5 Milliarden Euro zurückzahlen. Ein spanischer Regierungsbeamter hingegen behauptet, dass Land könne sich, auch ohne weitere Anleihen auszugeben, noch bis Ende des Jahres finanzieren, so Reuters.

Weitere Themen

Draghi: EZB kann als Bankenaufsicht frühestens 2014 beginnen

Wegen Krise: Immer mehr Deutsche sparen bei Medikamenten und Arztbesuch

Kredit-Klemme: IWF will Rettungsschirm für Osteuropa aufspannen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitaler Produktpass: Was die EU plant und was das für Firmen bedeutet
23.04.2025

Die Europäische Union will Ressourcen schonen und Emissionen und Abfälle reduzieren. Dafür plant sie den sogenannten digitalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bierbrauer in der Krise
23.04.2025

Eigentlich feiern die Brauer am 23. April den Tag des deutschen Bieres. Doch auch in diesem Jahr sind die Perspektiven der Branche eher...

DWN
Politik
Politik Spar- und Investitionsunion: Brüssel will die unsichtbare Zollmauer einreißen – und den Finanzsektor revolutionieren
23.04.2025

Brüssels stille Revolution: Wie Kommissarin Albuquerque den europäischen Finanzmarkt neu ordnen will – und dabei an den Grundfesten der...