Kostas Vaxevanis hat Griechenland durch die Veröffentlichung einer Liste mit angeblichen Steuersündern in Aufruhr gebracht. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Verurteilung, da Vaxevanis zur „blutigen“ Gewalt aufrufe und „das Land in ein Kollosseum verwandelt“ habe. Am Donnerstag entschied ein Gericht dann über die Unschuld des Journalisten, der sich prompt zu Wort meldete: „Meine Unschuld wurde von einem Richter beurteilt, der sich gegen das politische System aufgelehnt hat“.
Der Journalist kündigte einem Bericht von Kathimerini zufolge an, er werde nicht von seinen Recherchen über griechische Steuersünder abweichen. Der Rückhalt der Bevölkerung ist ihm sicher, da der moderne Robin Hood sich für den Teil der Bevölkerung einsetzt, der tatsächlich Steuern zahlt in einem Land, das nicht dazu in der Lage oder nicht willens dazu ist, von seinen reichen Bürgern Steuern zu kassieren.
Der Vorwurf gegen Vaxevanis lautete auf Verletzung der Privatsphäre. Die sei jedoch noch nicht gegeben, solang nur der Name in Verbindung mit einem Bankkonto veröffentlicht würde. Einzelne Beträge oder Kontostände wurden nicht öffentlich. Die als Lagarde-Liste berüchtigt gewordene öffentliche Bloßstellung der griechischen Eliten, sei „kein rechtliches Thema, sondern ein sehr wichtiges, politisches Thema“, sagte Vaxevanis.
Die griechische Regierung geht derzeit mit großer Härte gegen Journalisten vor und scheut vor Suspendierungen nicht zurück (hier). Die Regierung möchte offenkundig, dass Journalisten dazu beitragen, dass der Unmut in der Bevölkerung weiter wächst.
Kleiner Medien-Nachsatz:
Wir hatten die ARD an dieser Stelle kritisiert, weil sie über die Verhaftung nicht berichtet hatte (hier). Am Donnerstagabend brachten die Tagesthemen den Freispruch in einer Meldung. Wir freuen uns über diese medialen Lernfortschritte!