Deutschland

Mineralöl in Lebensmitteln: Verbraucher-Ministerium versteckt kritische Studie

Seit Juni existiert eine Studie im Auftrag des Ministeriums, die vor Mineralöl-Rückständen in Lebensmitteln warnt. Doch das Ministerium habe diese zurückgehalten, kritisiert die Verbraucherorganisation Foodwatch. Es ist völlig unklar, warum die zuständige Ministerin damit nicht im Zug der Entdeckung von Mineralöl in Schokolade-Adventskalendern an die Öffentlichkeit gegangen ist.
03.12.2012 18:06
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EZB-Franzose: Euro-Zone funktioniert nur als politische Union

Die Gefahr, die von Lebensmittelverpackungen ausgeht, ist größer als in der Bevölkerung bekannt und das Bundesverbraucherministerium ist an diesem Unwissen der Verbraucher nicht ganz unschuldig. Am Montag verwies die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch auf eine Studie des Ministeriums, die „deutliche“ Spuren von Mineralölen in Lebensmitteln entdeckt hatte. 119 Lebensmittel, die in Kartons verpackt waren, waren Grundlage der Studie, so die AFP.

Eine wichtige Studie, die das Verbraucherministerium aber nicht, wie es notwendig gewesen wäre, gut ersichtlich präsentierte, sondern vielmehr auf einer versteckten Seite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlicht hatte, kritisierte Foodwatch. Nicht einmal der Bericht der Stiftung Warentest über Mineralrückstände in der Schokolade von Weihnachtskalendern (hier) hatte dem Bundesverbraucherministerium als Anlass gereicht, auf die eigene Studie zu verweisen.

Die Studie des Ministeriums kam zu dem Ergebnis, dass die Konzentration der unerwünschten Stoffe in Recyclingpapieren „kaum ausreichend gesenkt werden“ könnte, zitiert die AFP aus dem Bericht. „Die enorme Vielfalt“ der auf Lebensmittel übergreifenden Stoffe hat der Studie zufolge „keine verlässliche Bestätigung der lebensmittelrechtlichen Konformität und Unbedenklichkeit“ zugelassen. Eine Zwischenschicht zwischen Karton und Lebensmittel sei daher notwendig. Informationen, die für den Verbraucher von großem Interesse sein dürften, aber nicht ausreichend kommuniziert worden sind.

Ilse Aigners Ministerium ist sich jedoch keiner Schuld bewusst. Die Studie sei „längst bekannt“ gewesen und online abrufbar, so das Ministerium. „Dass Verpackungsmaterial durch Mineralöl belastet sein kann, ist hinlänglich bekannt." Aus diesem Grund arbeite man derzeit auch an entsprechenden Verordnungen, um die Übertritte der Mineralöl-Rückstande aus Verpackungen auf die Lebensmittel zu reduzieren. Die Forscher der Studie selbst gingen weiter. Sie hatten geraten, ein Gesetz zu beschließen, das eine Zwischennbeschichtung zwischen Verpackung und Inhalt vorschreibe.

Weitere Themen

Griechen-Deal wackelt schon wieder: Pensionsfonds machen nicht mit

Wegen Maya-Prophezeiung: Panik in russischem Frauengefängnis

Italienische Lotterie bietet Arbeitsplätze als Haupttreffer an

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...