Politik

USA wollen weiter Einfluss in Europa: Großbritannien muss in der EU bleiben

In den USA gilt Großbritannien als der einzig wahre Verbündete in der EU. Die zunehmende Diskussion über einen Austritt Großbritanniens wird im Weißen Haus nicht gern gesehen. Dies könnte die Stärke des angesächsischen Blocks auf der Weltbühne schwächen, fürchten die Amerikaner.
19.12.2012 23:45
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Nach Milliarden-Überweisung: Athen warnt vor Staatspleite

Die Anti-EU-Stimmung in Großbritannien hat einen neuen Höhepunkt erreicht. In den vergangenen Wochen ist es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Großbritanniens Ansichten und den anderer Mitgliedsländer bezüglich der Rolle der EU-Institutionen und nationalen Parlamente gekommen. Zuletzt bekräftigte der britische Premier Cameron, dass ein Austritt Großbritannien aus der EU durchaus denkbar sei (Hollande bestritt dies vehement - hier). Ein Rückzug aus gemeinsamen EU-Maßnahmen in Justiz und Polizei wird schon länger erwogen (mehr hier). Die europäische Bankenaufsicht ist den Briten ein Graus und bei den Verhandlungen über das nächste EU-Budget zeigte Großbritannien ebenfalls kein Einlenken (hier). Doch in den USA werden diese Austritts-Überlegungen gar nicht gern gesehen.

Washington ist fest davon überrzeigt, Großbritannien würde sich mit einem Austritt nur selbst schaden. Vor allem aber fürchten die USA, ihr eigener Einfluss auf Europa könnte sich dadurch deutlich verringern. Der stärkste europäische Partner der USA ist Großbritannien. In vielen Fragen der Deregulierung, des Freihandels und der außenpolitischen Fragen teilen beide Länder die größten Übereinstimmungen. „Es ist wichtig, sehr deutlich zu machen, dass ein starkes Großbritannien in einem starken Europa von nationalem Interesse für die USA ist“, sagte ein hochrangiger, amerikanischer Regierungsbeamter dem Telegraph. Am Dienstag nutzte sogar Barack Obama eine Videokonferenz mit dem britischen Premier, um über die Austrittsgedanken des Landes zu sprechen. Die bilateralen Gespräche zwischen den beiden Ländern wurden in dieser Woche zudem noch einmal verstärkt, so der Telegraph.

Die Bemühungen der USA, Großbritannien vom Austrittsgedanken abzubringen, werden aber nicht überall gern gesehen. William Dartmouth, außenpolitischer Sprecher der euroskeptischen, britischen UKIP-Partei, erteilte der versuchten amerikanischen Einflussnahme eine Absage. „Es gab Zeiten, da waren die USA noch sehr erfreut, dass Großbritannien seine Unabhängigkeit auf dem Kontinent wahrte“. Es sei nicht die Aufgabe Großbritanniens, den US-Diplomaten die Arbeit zu erleichtern. „Es ist unsere Aufgabe, unsere eigenen Interessen zu schützen“, fügte er hinzu.

Weitere Themen

Think Tank: „Im EU-Parlament herrscht eine grauenhafte Art des Einheitsdenkens“

Manipuliert: Wie Brüssel die Wahrheit über das EU-Budget verschleiert

Juncker: Nur Krisen können Integration in Europa erzwingen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Digitalgesetz DMA: Start-ups warnen vor EU-Zugeständnissen an USA
26.06.2025

Hohe Zölle, harsche Kritik aus Washington, wachsende Nervosität bei jungen Tech-Firmen: Im transatlantischen Zollkonflikt droht Brüssel,...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Bundestag plant Verlängerung bis Ende 2029
26.06.2025

Die Mietpreisbremse soll weitere vier Jahre gelten – doch sie ist umstritten wie eh und je. Während der Eigentümerverband sie für...

DWN
Politik
Politik Autoverbot: Berlin bald autofrei? Erfolg für Volksbegehren
26.06.2025

Die Initiative „Volksentscheid Berlin autofrei“ kann ihr Gesetzesvorhaben für ein weitgehendes Autoverbot in der Hauptstadt weiter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strompreise: Deutschland hat die fünfthöchsten der Welt
26.06.2025

Strom in Deutschland ist immer noch sehr teuer. Mit durchschnittlich 38 Cent pro Kilowattstunde rangieren die deutschen Strompreise...

DWN
Finanzen
Finanzen Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln - und dabei bares Geld sparen
25.06.2025

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Wie Sie mit Zwangsversteigerungen Schnäppchen machen können
25.06.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine: Wie der Krieg die Spielregeln der Kommunikation neu schreibt
25.06.2025

Der Ukraine-Krieg macht PR zur Überlebensfrage: Firmen müssen Haltung zeigen, Helden inszenieren und russische Propaganda abwehren –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Industriestrompreis kommt: EU-Kommission für Subventionen bei Investitionen in grüne Technologien
25.06.2025

Brüssel öffnet das Tor für einen Industriestrompreis – aber nicht ohne Gegenleistung. Unternehmen dürfen auf staatliche Hilfe hoffen,...