Politik

IWF räumt ein: Rechenfehler hat zu Sparprogrammen geführt

In der Vergangenheit hat der IWF die Auswirkungen seiner Sparprogramme für die betroffenen Länder deutlich unterschätzt. Die wirtschaftliche Entwicklung blieb dort meist deutlich hinter den Erwartungen des IWF zurück. Doch ein Arbeitspapier von zwei IWF-Experten betont, man habe die Fehler nun korrigiert.
07.01.2013 14:26
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

In Berlin kochen die Gerüchte: Wowereit vor dem Rücktritt?

Olivier Blanchard und Daniel Leigh vom Internationalen Währungsfonds (IWF) haben ein Arbeitspapier veröffentlicht, in dem sie frühere Fehler bei den Wachstumsvorhersagen des IWF in Europa eingestehen. Der IWF habe die negativen Folgen der Sparpolitik für die europäischen Volkswirtschaften nicht in diesem Umfang vorhergesehen.

Die falschen Vorhersagen des IWF beruhen auf den komplizierten, offenkundig fehlerhaften Rechnungen der IWF-Experten. Und diese Fehler haben letztlich dazu geführt, dass die Sparprogramme überhaupt erst entworfen und beschlossen worden sind, so Blanchard und Leigh.

Inzwischen habe der IWF die Zusammenhänge allerdings besser verstanden, wird im IWF-Arbeitspapier hervorgehoben. Im Zuge der Finanzkrise mussten die IWF-Experten erkennen, dass die von ihnen geforderten „größeren fiskalischen Kürzungen“ zu deutlich schwächerem Wachstum geführt hatten als ursprünglich angenommen. Auch habe man „den Anstieg der Arbeitslosigkeit und den Konsum- und Investitionsrückgang, der mit einer fiskalischen Konsolidierung einhergeht, deutlich unterschätzt“, heißt es in dem Papier.

Zwar stellt das Arbeitspapier von Blanchard und Leigh nicht die offizielle Meinung des IWF dar, doch hat dieser bereits in den letzten Monaten einen Politikwechsel vollzogen. Der IWF will nun weniger Kürzungen etwa im griechischen Staatshaushalt durchsetzen. Auf die negativen Auswirkungen der Sparpolitik hat jüngst auch der portugiesische Präsident in seiner Neujahrsansprache hingewiesen: Diese von der Troika verfolgte Politik führe in einen Teufelskreis und sei „sozial unhaltbar“ (mehr hier). Die EZB und die EU-Kommission, die mit dem IWF zusammen die Troika bilden, bestehen bisher allerdings weiterhin auf Einsparungen im griechischen Haushalt.

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...