Politik

Krieg in Afrika: USA schicken Militär-Trainer und Drohnen nach Mali

Die Amerikaner kommen Frankreich beim Krieg in Mali zu Hilfe. Sie entsenden zwar keine Kampftruppen, schicken jedoch Experten und technisches Gerät nach Afrika. Die Briten lehnen drängende Hilfe-Appelle der Franzosen ab – noch. Der britische Premier David Cameron hat wegen des Kriegs seine mit Spannung erwartete EU-Rede abgesagt.
18.01.2013 01:47
Lesezeit: 1 min

Der Krieg in Afrika zieht weitere Kreise. Nach den mäßigen Erfolgen der Franzosen bei der Unterstützung der Regierung im Kampf gegen die Rebellen aus dem Norden haben sich die USA nun entschlossen, ihr Engagement zu verstärken. In Washington sagte Regierungssprecherin Victoria Nuland, dass die USA am Wochenende Militär-Trainer nach Westafrika schicken werden, damit diese die Regierungstruppen im Kampf beraten können. Reuters meldet, dass die Amerikaner Drohnen ins Krisengebiet geschickt haben. Reguläre Truppen wollen die USA nicht entsenden. Die Amerikaner sind seit einiger Zeit dazu übergegangen, ihre geopolitischen Interessen wegen der hohen Kosten weniger mit Soldaten, als vielmehr mit High-Tech durchzusetzen (mehr zum globalen Einsatz der Drohnen – hier).

Nach der katastrophalen Beendigung der Geiselnahme in Algerien fürchten viele Beobachter nun einen Flächenbrand. Der ehemalige französische Außenminister und Gründer der Vereinigung „Ärzte ohne Grenzen“, Bernard Kouchner, sagte dem britischen Channel 4, dass Großbritannien Truppen nach Mali entsenden müsse. Kouchner: „Ich flehe Sie an – lassen Sie die Franzosen nicht allein!“ London hat einen Militäreinsatz bisher abgelehnt und blieb auch nach dem Appell Kouchners bei seiner Haltung. Allerdings scheint der britische Premier David Cameron die Lage als sehr ernst einzuschätzen: Cameron sagte am Donnerstag seine mit Spannung erwartete Rede zur Rolle Großbritanniens in der EU ab.

Unterdessen fragen sich viele, warum Mali auf einmal ein derart umkämpftes Land ist. Der Finanzblog Zerohedge vermutet, dass es in Wahrheit um die Ölvorkommen in Nigeria gehe. Der Westen und insbesondere die Amerikaner sehen in dem Konflikt um Mali die Chance, sich dauerhaft militärisch in der Region zu etablieren. Dadurch freilich könnte sich der Konflikt um Mali zu einem Flächenbrand ausweiten, in den die nigerianischen Städte Abuja und Lage hineingezogen werden könnten.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte kürzlich angedeutet, dass auch Europa vitale Interessen in Mali zu vertreten hätte (hier).

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