Bundesminister Philipp Rösler hatte es ja schon vor einigen Wochen ausgeplappert (hier), dann wurde die bitte Wahrheit von der offiziellen Behörde bestätigt, dass die deutschen Wirtschaft im vierten Quartal um 0,5 Prozent geschrumpft ist.
Nun bringt das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung wieder Erleichterung: Für die ersten sechs Monate 2013 ist das Konjunkturbarometer von 24,6 auf 31,5 Punkte gestiegen, den besten Wert seit Mai 2010.
So richtig logisch begründen können die Mannheimer ihre Prognose nicht, im Gegenteil: ZEW-Präsident Wolfgang Franz sagte: „Die Experten verbinden mit der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten offenbar die Hoffnung, dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen. Allerdings wird die konjunkturelle Ausgangslage bei wichtigen Handelspartnern nach wie vor zurecht schwach eingeschätzt.“ Daher erwarte man, dass die Wirtschaft moderat wachsen werde.
Realistisch betrachtet sieht die Lage doch etwas anders aus. Hohe Arbeitslosigkeit, die nach wie vor ungelöste Schuldenkrise, Einbrüche im Automobil- und Bau-Sektor, teilweise verzweifelte Gelddruck-Aktionen der Zentralbanken. Allerdings gibt es ein Highlight, und vielleicht hat dieses ja die Forscher vom ZEW inspiriert: Die Bundestagswahl im Herbst. Sie dürfte dazu führen, dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen. Die Kraft des positiven Denkens ist in Wahljahren besonders groß und macht auch vor Forschern und Prognostikern nicht halt. Zumal der Chef des ZEW ja nicht irgendein Wald- und Wiesen-Forscher ist: Als Wirtschaftsweiser weiß er, was die Kanzlerin will denkt und plant. In diesem Fall gilt: Wie die Kanzlerin, so der Weise: Pragmatisch herb.